Bochum. Anlaufstelle für 50 städtische Ordnungskräfte mitten in der Innenstadt von Bochum ist eröffnet. Was sie für Bürgerinnen und Bürger leisten soll.
Näher dran und besser erreichbar für die Bürgerinnen und Bürger soll der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Bochum sein. Diese Forderung steht schon seit langem im Raum. Nun gibt es diese zentrale Anlaufstelle mitten in der Stadt. Am Donnerstag wurde die Citywache an der Bongardstraße 25-27 – unterhalb des Kuhhirten – eröffnet.
Kommunaler Ordnungsdienst ist rasant gewachsen
„Die dynamische Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere die Herausforderungen während der Corona-Pandemie, hat uns eindringlich vor Augen geführt, wie wichtig eine optimale Koordination und enge Zusammenarbeit mit allen Ordnungspartnern, insbesondere der Polizei, ist“, sagt Ordnungsdezernent Sebastian Kopietz. Noch 2016 gehörten dem KOD lediglich 16 Personen an. Aktuell sind es 43 und „demnächst 49“, so der neue KOD-Chef Thomas Richter, der auf die bisherige Amtsleiterin Irmgard Gulan folgt. Sie geht in diesen Tagen in den Ruhestand.
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Das Aufgabengebiet des KOD ist viefältig. Er kümmert sich um Verstöße gegen die Anlein- und Maulkorbpflicht, das Füttern verwilderter Tiere, Wegwerfen von Abfällen und Zigarettenkippen, Alkoholkonsum auf öffentlichen Plätzen, wilde Plakatierungen, Grillen in Grünanlagen und zahlreiche weitere Verstöße. Dazu kommen Dienste im Rahmen von Großveranstaltungen wie Bochum Total, Musiksommer und bei Fußballspielen sowie Präsenzdienste in allen Stadtteilen. Mit der zentralen Wache „wird nicht nur die allgemeine Sicherheitslage in Bochum verbessert, sondern auch das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger gestärkt“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bei der Eröffnung. „Es ist gut, dass wir jetzt einen Ort haben, wo man einfach hingehen kann.“
OB Eiskirch: „Es gibt keine No-Go-Area in Bochum“
Das Einsatzgebiet des KOD sei zwar die gesamte Stadt, die City habe allerdings eine besondere Bedeutung. Froh sei er darüber, dass es anders als etwa in anderen Städten in Bochum keine No-Go-Area, also keine Angstzonen, gebe. „Wir haben durchaus wenige Punkte, die schwieriger und herausfordernder sind, die haben wir auch im Blick. Aber wir haben nichts, wo man das Gefühl haben muss, das ist aufgegeben.“
Auf 677 Quadratmetern Fläche gibt es Raum für 50 moderne Arbeitsplätze sowie Räume für Absprachen der Sicherheitspartner KOD, Polizei, Feuerwehr und anderer bei Krisenlagen bzw. Großeinsätzen. Auch das Veterinäramt wird künftig neben seiner Stelle am Schlachthof hier vertreten sein, im Erdgeschoss ist ein Untersuchungsraum eingerichtet. Dort werden etwa Tiere untersucht, deren Halter Zertifikate vor Auslandsreisen benötigen.
Citywache ist im Sommer von 6.30 bis 0 Uhr geöffnet
Erster Anlaufpunkt für die Bürger ist die Informationstheke im Erdgeschoss, dahinter ist die Leitstelle des KOD eingerichtet. Mindestens zwei Mitarbeiter werden dort immer ansprechbar sein, so der neue Amtsleiter. Die Citywache ist von montags bis samstags zwischen 10 und 22 Uhr geöffnet, sie ist barrierefrei erreichbar.
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In den Sommermonaten gelten noch längere Öffnungszeiten: von 6.30 bis 22 Uhr montags bis donnerstags, von 6.30 bis 0 Uhr freitags und samstags sowie sonntags von 12 bis 0 Uhr. Telefonisch erreichbar ist sie über die Leitstellennummer 0234/9104000.
KOD hat vielfältige Aufgaben, allein 2022 hat er 2041 Anzeigen geschrieben
Die Aufgaben des KOD sind in den vergangenen Jahren nicht nur vielfältiger, sondern auch sicherheitsrelevanter geworden. Daher verfügen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über zum Teil weitreichende Befugnisse. Sie dürfen Handschellen und einen Einsatzstock einsetzen, tragen Bodycam am Körper, dürfen Personalien feststellen, Platzverweise aussprechen und durchsetzen, Personen durchsuchen und in Gewahrsam nehmen sowie Gegenstände sicherstellen und Verwarnungsgelder erheben.
Adeliger Hausherr übergibt Schlüssel
Den Schlüssel für die neue Citywache hat der Hauseigentümer, Maximilian Freiherr von Fürstenberg, OB Eiskirch am Donnerstag bei der feierlichen Einweihung übergeben.
Die Stadt mietet die Räume, zu denen neben Leitstelle und Untersuchungsraum ein Großraumbüro, Besprechungszimmer, Umkleiden, sanitäre Einrichtungen und eine Küche gehören, zunächst für 15 Jahre.
Insgesamt sind nach Auskunft der Verwaltung mehr als 100 städtische Beschäftigte, darunter die derzeit 43 Mitarbeitenden des KOD, „rund um das Thema Sicherheit beschäftigt; dazu kommen noch die Feuerwehrkräfte“.
Allein im Jahr 2022 hatte es in Bochum sechs Übergriffe gegen KOD-Mitarbeiter gegeben, die Strafanzeigen nach sich zogen. In zwei Fällen ging es um Bedrohungen, vier Anzeigen wurden wegen Körperverletzung gestellt. Überhaupt ist die Zahl der Einsätze und Maßnahmen dramatisch gestiegen. Allein 2021 wurden 2041 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten geschrieben und 2518 Platzverweise erteilt.