Bochum-Wattenscheid. Wasser kannte die Grundschülerin bisher nur aus der Dusche. In einem Schwimmbad war sie noch nie. Das hat sich geändert. „Ich bin richtig stolz.“

Irene steht am Beckenrand. Die blaue Badekappe hält die schwarzen langen Haare des Mädchens zusammen. Die Schwimmbrille hält die 6-Jährige noch in der Hand. Sie setzt sich auf den Beckenrand und rutscht ins Wasser. Hier kann sie noch stehen. Doch nicht immer ist die Grundschülerin so sorgenfrei in das Schwimmbecken des Sportzentrums Westenfeld in Bochum-Wattenscheid gegangen.

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Es ist ein neues Gefühl für Irene. Wasser kannte sie bisher nur aus der Dusche. In einem Schwimmbad war sie noch nie. Die 6-Jährige nimmt am Schwimmkurs des Kommunalen Integrationszentrums in Kooperation mit dem Referat für Sport und Bewegung sowie den Schwimmvereinen Blau-Weiß Bochum und Bochum 03 teil. „Ich bin richtig stolz auf mich“, sagt Irene.

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Schwimmkurse in Bochum: Kinder lernen im Kompaktkurs schwimmen

Zwei Wochen lang lernen insgesamt fast 80 Kinder in den Sommerferien schwimmen. Von montags bis freitags sind jeweils vier Gruppen täglich für 45 Minuten im Wasser, sagt Heike Samel vom Kommunalen Integrationszentrum. Seit drei Jahren biete das Zentrum Kompaktkurse in den Ferien an. „Immer, wenn wir eine Wasserfläche haben“, sagt Samel. Schwimmassistenzen des Projekts „Schwimm mit!“ bringen den Grundschulkindern schwimmen bei.

Das kommunale Integrationszentrum bietet in Zusammenarbeit mit
Das Kommunale Integrationszentrum hat in den Sommerferien im Schwimmbad des Sportzentrums Westenfeld Schwimmkompaktkurse angeboten. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Der Vorteil: „Für die Schulen sowie die im Projekt kooperierenden Einrichtungen ist der Einsatz der Schwimmassistenzen kostenfrei“, teilt Veronique Meyer, Sprecherin der Stadt Bochum, mit. Über das Projekt „Schwimm mit!“ werden die Schwimmassistenzen finanziert – dieses soll die Schwimmfähigkeit von Grundschulkindern erhöhen. In den Schulferien finden verschiedene Schwimmkurse in Kooperation beispielsweise mit dem kommunalen Integrationszentrum, dem offenen Ganztag oder Kitas statt, sagt Meyer. Zusätzlich unterstützen drei weitere Helferinnen und Helfer die Kinder in- und außerhalb des Wassers, ergänzt Samel.

Schwimmkompaktkurs: Ziel ist nicht ein Schwimmabzeichen

Das Ziel der Kompaktkurse sei es nicht, dass alle Kinder ein Schwimmabzeichen am Ende bekommen, sagt Samel: „Die Wassergewöhnung steht im Vordergrund. Die Kinder sollen die Angst vor dem Wasser verlieren.“ Das biete den Grundschülerinnen und -schülern die Möglichkeit, im Schwimmunterricht an den Schulen daran anzuknüpfen.

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Die Schwimmkurse richten sich aber nicht nur an Kinder, die noch nicht schwimmen können. In verschiedenen Gruppen werden sie je nach Können betreut. Manche schwimmen auf dem Rücken, andere springen vom Beckenrand in das tiefe Wasser oder schwimmen bereits eine ganze Bahn. Vereinzelt würden Kinder auch das Bronze-Abzeichen machen, sagt Samel.

Irene lernt schwimmen: „Ich bin sehr stolz“

Bei Irene sei der Schwimmkurs ein voller Erfolg gewesen. Zu Beginn des Kurses habe sie sich nicht getraut, die Füße auf dem Boden des Schwimmbeckens abzusetzen. „Ich hatte echt Angst“, erinnert sich die 6-Jährige. Der Vorteil des Kurses: Die Schwimmassistenzen gehen mit den Kindern ins Wasser und unterstützen sie direkt. „Immer wenn ich Hilfe brauchte, kam ein Schwimmlehrer und hat mir geholfen“, sagt Irene. So habe sie gewusst, dass sie im Wasser keine Angst mehr haben muss. Helfer Zahi ist neben ihr, als sie in Rückenlage mithilfe einer Schwimmnudel durch das Wasser gleitet, Schwimmassistenz Lea hält ihre Hand beim Tauchen.

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Das Highlight: Zum Ende ihres Kurses kürte Irenes Gruppe den Tauchkönig. Die Kinder stehen im Kreis und nacheinander taucht jedes Kind ab – die anderen zählen, wie lange es unter Wasser bleibt. „Traust du dich mitzumachen?“, fragt Schwimmassistentin Lea. „Ich probiers“, antwortet Irene. Die Grundschülerin hält ihr Gesicht unter Wasser. 20 Sekunden lang – damit ist Irene die Tauchkönigin des Tages. „Ich bin sehr stolz auf mich“, sagt sie: „Tauchen macht auch am meisten Spaß.“

Sie habe viel gelernt in den zwei Wochen, berichtet Irene stolz. Nicht nur das Tauchen, sondern auch die ersten Versuche im Brustschwimmen hat sie geschafft. Das sei vor zwei Wochen noch unvorstellbar gewesen. Dass der Kurs zu Ende ist, mache sie traurig. In den Herbstferien werde es eventuell einen weiteren Kurs geben, sagt Samel. Ob die Grundschülerin dann wieder dabei ist? „Auf jeden Fall“, sagt Irene.

„Schwimm mit!“ soll Schwimmfähigkeit von Grundschulkindern erhöhen

Das Projekt „Schwimm mit!“ soll die Schwimmfähigkeit von Schülerinnen und Schülern in Bochum erhöhen. Es richte sich vor allem an Grundschulkinder, sagt Veronique Meyer, Pressesprecherin der Stadt Bochum. Die Schüler sollen sichere Schwimmer sein, wenn sie auf die weiterführende Schule wechseln.

Bei „Schwimm mit!“ handele es sich nicht um öffentliche Schwimmkurse, wie private Anbieter oder Schwimmvereine sie anbieten, erklärt Meyer: „,Schwimm mit!‘ zielt auf das Schulschwimmen und hier hauptsächlich auf die Altersklasse der sechs- bis zehnjährigen Schulkinder ab.“ Das gelte auch für die Kurse, die während der Ferien in Kooperation mit verschiedenen Institutionen angeboten werden.