Bochum-Wattenscheid. Nach Kanalarbeiten wurde in Bochum ein Straßenabschnitt erneuert. Ein kleines Stück aber nicht – zum Ärger der Anwohner. Das sagt die Stadt dazu.
„Wie kann man uns so etwas antun?“ Die Anwohner der Straße In der Mecklenbecke in Bochum-Wattenscheid sind sauer. Nach einem Tagesbruch und anschließenden Kanalarbeiten hat es auch eine neue Asphaltschicht gegeben. Alles schön und gut. „Aber die letzten 50 Meter hat die Stadt nicht mitgemacht“, schimpft Thomas Bruns. Dieser Abschnitt befindet sich vor seinem Haus und weist einige Schlaglöcher und Flicken auf. Für ihn und die Nachbarn habe man in diesem Fall den Straßenbau „zu kurz“ gedacht. Oder diesen Teil einfach vergessen.
„Zu kurz“: Straßenbau in Bochum geht Anwohnern nicht weit genug
„Ein Witz, dass das nicht auch noch neu asphaltiert wurde.“
Der Tagesbruch ist Anfang Januar entstanden. In der Folge wurde der Schaden behoben und die Straße wieder hübsch gemacht. „Aber das miserable letzte Stück vor unseren Häusern haben sie so gelassen“, sagt Bruns. Dabei handele es sich um lediglich 50 Meter. „Ein Witz, dass das nicht auch noch neu asphaltiert wurde.“
Hinzu komme, dass „nach der Baumaßnahme eine erhebliche Menge an Sand und Schotter auf der Fahrbahn liegen gelassen wurden“, monieren nicht nur die Anwohner, die sich nach eigenen Angaben seither mit Staub (bei Trockenheit) und Dreck (bei Nässe) herumärgern. Auch die Anfahrt der Kleingartenanlage Vogelsang am Ende der Straße werde dadurch erschwert. „Das ist total rutschig und gefährlich“, sagt Elmar Langhammer, der die Strecke meist mit dem Fahrrad befährt und schon gestürzt sei.
Anwohner fühlen sich von Stadt Bochum nicht ernst genommen
Von der Stadt fühlt man sich in der Mecklenbecke nicht ernst genommen. „Entweder, man bekommt gar keine Antwort oder nur zu lesen, dass die Straße ja kaum genutzt werde“, so Bruns, der das nicht nachvollziehen kann: „Die Kleingartenanlage hat 102 Parzellen, deren Pächter hier entlangfahren. Dazu eine Gastronomie, die regelmäßig Gesellschaften bewirtet. Noch dazu führt ein Weg weiter ins Landschaftsschutzgebiet, das gerne von Fußgängern und Radfahrern angesteuert wird. Es geht also nicht allein um unsere 16 Autos.“
Auch die Pastor-Viertmann-Kita vom Preins Feld hat in der Kleingartenanlage eine eigene Parzelle. Mit 20 Kindern machen sich die Erzieherinnen regelmäßig zu Fuß auf den Weg dorthin. „Für unsere ganz Kleinen, die gerade erst laufen lernen, ist das letzte Stück echt schwierig zu bewältigen“, sagt Birgit Scheluga. Und auch mit dem Bollerwagen sei es kein Spaß, die Schlaglöcher zu umkurven.
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Im Rathaus weiß man die Vorgehensweise zu erklären. Wegen eines Tagesbruches seien ca. 35 Meter Kanal erneuert worden. „Um die Arbeiten durchführen zu können, musste zusätzlich eine auf dem Kanal liegende Trinkwasserleitung der Stadtwerke Bochum umverlegt werden“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. „Beides ließ sich nicht in geschlossener, also unterirdischer Bauweise durchführen, sondern nur in offener.“ Nach Abschluss der Arbeiten sei der Straßenbelag nicht nur im Bereich der Baustelle, sondern auch in angrenzenden Bereichen erneuert worden.
Stadt Bochum erklärt Vorgehen – und macht den Anwohnern Hoffnung
Die Stadt bittet um Verständnis, dass nur der Schaden habe repariert werden können. Für eine Sanierung von nicht betroffenen Straßenabschnitten seien keine finanziellen Mittel vorhanden gewesen. Es besteht aber Hoffnung auf Besserung. Denn das angesprochene Stück soll laut Stadt im Zuge der Erneuerung der Fahrbahndecke auf der angrenzenden Varenholzstraße ebenfalls saniert werden. „Das soll 2025 oder 2026 passieren“, so van Dyk.
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Die Klagen über angeblich zurückgelassenen Bauschutt könne man indes nicht nachvollziehen. „Unserer Wahrnehmung nach ist die Baustelle nach Abschluss der Arbeiten ordnungsgemäß gereinigt und in angemessenem Zustand hinterlassen worden. Auch aktuell ist an der betreffenden Stelle kein Bauschutt zu finden.“ Was auch daran liegen kann, dass die Anwohner selbst zu Besen und Schüppe gegriffen haben. Dies hatten sie jedenfalls angekündigt.