Bochum. Das Bochumer Ehepaar Fritz stürzt sich ins Abenteuer. Mit ihrem 44 Jahre alten Benz fahren sie eine Rallye durch das Baltikum. Was sie antreibt.
Es war der Trip seines Lebens, jetzt stürzt sich Christian Fritz ins nächste Abenteuer: Vor etwas mehr als einem Jahr machte sich der Bochumer mit seinem Freund Sven Middelhaufe in einem 43 Jahre alten Mercedes-Benz auf den Weg zu einer Wüsten-Rallye in der Sahara. Jetzt steckt er in den letzten Vorbereitungen für eine Rallye durch die baltischen Staaten mit seiner Frau, für die der Oldtimer eine ganz besondere Bedeutung hat.
Noch immer schwingt bei Christian Fritz die Euphorie des vergangenen Abenteuers mit. „Die Wüstenrallye war eine unglaubliche Erfahrung“, schwärmt er. Mit seiner Sahara-Tour hat er sich im vergangenen Jahr, wie er selbst sagt, einen Kindheitstraum erfüllt: „Ich wollte immer schon einmal mit meinem eigenen Auto in die Wüste fahren und dort übernachten.“
Dass er diesen Punkt von seiner To-Do-Liste streichen konnte, bremst die Abenteuerlust des Bestatters jedoch nicht. Während ihm die Bilder der endlosen Sanddünen und der kargen Schönheit der Sahara noch frisch im Gedächtnis sind, richtet sich der Blick des Bochumers nun gen Nordosten. Gemeinsam mit seiner Frau Tanja Fritz macht er sich in wenigen Tagen auf den Weg nach Polen. Dort startet die neue „Pothole Rodeo“-Rallye des Veranstalters Back Road Club. Gemeinsam geht es dann durch Litauen, Estland, Lettland und schließlich wieder zurück. Eine Strecke von insgesamt knapp 7000 Kilometern in zehn Tagen liegt vor den beiden. Der Veranstalter stellt ihnen dabei einige Herausforderungen, mit denen sie den Menschen vor Ort näher kommen sollen.
Bochumer holte bei Sahara-Rallye ersten Platz
„Wir haben die Rallye in der Sahara letztes Jahr gewonnen. Als Preis gab es einen 1000-Euro-Reisegutschein“, erklärt Christian Fritz. Den wollte er natürlich nicht verfallen lassen. Von einem Teil des Geldes hat Fritz also die Teilnahmegebühren für die „Baltic Edition“ der Rallye für sich und seine Frau bezahlt.
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Am Donnerstag geht es los in Richtung Startlinie. Samstag ist Check-In, Sonntagmorgen dann Start der Rallye. Noch laufen jedoch die Vorbereitungen, nicht ohne Zwischenfälle. War im vergangenen Jahr noch am Abfahrtstag unklar, ob er und sein Kumpel überhaupt würden losfahren können, so hofft Fritz dieses Jahr auf eine ruhigere Abfahrt. Nach einer Reihe von Probefahrten ging 2023 der Kupplungszylinder kaputt, und passende Ersatzteile waren für das alte Auto kaum zu bekommen. Dieses Jahr ist es der Hauptbremszylinder, der kurz vor Antritt der Reise ausfiel. Ein paar Tage Werkstatt, dann konnte Fritz den alten Mercedes am Freitag vor der Abfahrt wieder abholen.
Sollte auf der Reise etwas passieren, will Fritz selbst am Oldtimer werkeln. Ein bisschen hofft er auch darauf, sagt er: „Es wäre ja auch langweilig, wenn nichts passiert!“ Einige Ersatzteile haben sie extra im Gepäck, ergänzt seine Frau. „Das sind genau die Teile, die wir am Ende bestimmt nicht brauchen“, erwidert Christian Fritz schmunzelnd.
Schon als Teenager habe er das Schrauben für sich entdeckt. „Ich glaube, es gibt nichts, was wir nicht wieder hinbekommen. Dass wir die Rallye deshalb abbrechen, ist gar keine Option.“ Eher sorgen sich die beiden um ihren elfjährigen Golden Retriever, der in der Zwischenzeit bei Tanja Fritz’ Mutter unterkommt.
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Bochumer Ehepaar Fritz etwas Besonderes mit dem alten Mercedes Benz machen
Er war auch der Grund, warum Tanja Fritz bei der deutlich länger dauernden Sahara-Rallye nicht mitgefahren ist. Umso mehr freut sie sich über die aktuelle Gelegenheit: Ihr Vater hatte genau so ein Modell, als sie ein Kind war. „Er ist früh verstorben, deshalb habe ich eine besondere Verbindung zu dem Auto. Das ist auch der Grund, weshalb wir unbedingt etwas Besonderes mit dem Auto machen wollten.“
Das inoffizielle Motto der Tour sei „Back to the roots‘“, sagt Christian Fritz. „Man sieht bei so einer Tour erstmal, mit wie wenig man eigentlich zurechtkommt“. „Meine Schminke will ich dann auch zu Hause lassen“, meint seine Frau ein bisschen selbstironisch. „Wir sind seit 17 Jahren zusammen, seit 16 Jahren verheiratet, das überstehen wir auch noch.“
- Wie auch schon beim Sahara-Trip, dokumentieren die Fritzs ihre Reise auf der Instagram-Seite @dergruenebenz.
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