Bochum. Nur noch Markthändler dürfen die WC-Anlage am Buddenbergplatz nutzen. Grund dafür waren Vandalismus und Dreck. Aber hilft die neue Regelung?
Zweimal die Woche findet hinter dem Bochumer Hauptbahnhof auf dem Buddenbergplatz der Wochenmarkt statt. Mit dem Betreiberwechsel Anfang des Jahres hat sich auch die Toilettensituation vor Ort verändert – die WC-Anlage ist seitdem nur noch für Markthändler vorgesehen. Ein WAZ-Leser hat sich an die Redaktion gewendet und berichtet, dass einige Kunden sich darüber ärgerten. Wir haben uns beim Bochumer Wochenmarkt umgehört.
Marc Wagner von der Deutschen Marktgilde bestätigt, dass die Toiletten nicht mehr für alle geöffnet sind. „Wir haben die Toiletten von der Stadt angemietet“, erklärt der für die Bochumer Wochenmärkte zuständige Niederlassungsleiter der Marktgilde und stellt klar: „Grundsätzlich haben wir die Tür nicht mehr offen stehen.“
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Marktgilde will Vandalismus und Verunreinigungen eindämmen
Grund dafür seien vor allem Vandalismus und Beschmutzung. „Es geht primär darum, die Beschädigungen einzudämmen“, sagt Wagner. Zuvor sei die Verunreinigung extrem gewesen. „Fäkalien haben an der Wand geklebt.“
Kundinnen und Kunden, die ein dringendes Bedürfnis haben, könnten sich jedoch an die Markthändler wenden, sagt der Marktgilde-Vertreter. Dann werde ihnen Zutritt zum WC gewährt.
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Markthändler empfinden die WC-Anlage in Bochum als Zumutung
Allein: Zufrieden mit der Situation sind auch die Händlerinnen und Händler nicht. Die Regelung, dass nur noch die Markthändler selbst die WC-Anlage benutzen dürfen, funktioniere wohl nur mittelmäßig, hört man. Gerade samstags, bei großem Andrang, sei es schwierig, das Ein- und Ausgehen zu kontrollieren, erklärt Claudia Rademacher vom Backwarenstand Hutzel.
Sie selbst beschreibt die Toilettenanlage als Zumutung. „Die sind unter aller Sau.“ Auch Emilia Sambolz und Andina Günther von einem der Obst- und Gemüsestände empfinden den Zustand der Toiletten als unangenehm: „Man findet oft Spritzen oder man trifft Männer auf der Frauen-Toilette“, erzählen sie.
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Toilette hinterm Bochumer Hauptbahnhof: dauerhafte Aufsicht nicht zu leisten
Mehrere Händler kritisieren mangelnde Sauberkeit der WC-Räume. Eine Reinigungskraft wie früher, die dauerhaft vor Ort ist und die Toiletten pflegt, wäre der Wunsch, sagt Marc Wagner. Aber: „Das findet man heute nicht mehr, zumindest nicht für eine Bahnhofstoilette.“ Die Marktgilde würde das „gerne anbieten, wenn es nur irgendwie möglich wäre.“ Aber auch finanziell sei das ziemlich schwierig.
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Älteren Kunden ist der Weg durch den Bahnhof zum Klo im Keller zu beschwerlich
Hutzel-Verkäuferin Claudia Rademacher bedauert, dass es keine öffentliche Toilette auf dieser Seite des Bahnhofs gibt. Vor allem für die älteren Kunden sei der Weg bis zur bewirtschafteten WC-Anlage im Bahnhofsgebäude zu lang.
Markthändler Wilhelm Weitz würde eine öffentliche Toilette ebenfalls begrüßen. Der ein oder andere seiner Kunden müsse mitunter auf die mittlerweile private Toilette gehen. „Jeder hat ein Bedürfnis.“ Außerdem sagt er: „Es wäre ja kein Thema, einen Euro zu bezahlen, wenn sie dann sauber wären.“
Wer Kunden auf dem Markt anspricht, hört von vielen, dass sie nur zum Einkaufen kommen, keinen Bedarf für eine Toilette hätten. Händler berichten aber auch von Unruhe bei einigen Besuchern. „Einige Kunden haben sich schon bei mir beschwert“, erzählt Claudia Rademacher.
Auch die langjährige Kundin Gisela G. kann den Ärger verstehen. Sie selbst wohne um die Ecke und habe deshalb keine Schwierigkeiten damit, jedoch würde sie auch nicht gerne durch den gesamten Bahnhof laufen.
WC-Möglichkeiten für Marktbesucher
Möglichkeiten für Toilettenbesuch: Marc Wagner, Niederlassungsleiter der Marktgilde, verweist auf die bewirtschaftete Toilettenanlage im Bahnhofsgebäude, betont dennoch, dass es auch Ausnahmen geben kann. „Wenn ein Kunde auf die Toilette muss, wird mit Sicherheit kein Händler den Zugang verwehren.“
Toiletten auf Wochenmärkten: Gleiches gelte wohl auch für die Marktplätze in den Bochumer Stadtteilen Riemke und Werne. Bei letzterem solle das Problem jedoch bald gelöst werden. „Aktuell wird in Werne auch eine WC-Anlage für die Öffentlichkeit gebaut“, so Wagner.