Bochum. So hohe Jugendstrafen verhängt das Bochumer Gericht selten: Es geht um Überfälle vor allem in der City. Ein Opfer erlitt Knochenbrüche.

Rauben, schlagen, mit dem Knie zustoßen: Nach einer Raub-und Gewaltserie in Bochum hat das Landgericht zwei 19-jährige Bochumer am Montag zu mehrjährigen Jugendstrafen verurteilt. Zu Beginn der Tatzeit (Juni 2022 bis Februar 2024) waren die beiden minderjährig.

Der eine Angeklagte bekam wegen versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung sowie sechs weiteren Fällen (teils gefährlichen) Körperverletzungen eine Jugendstrafe von fünf Jahren. Die Staatsanwaltschaft hatte sechseinhalb gefordert.

Verteidiger wollten für ihre Bochumer Mandanten Bewährungsstrafen

Der andere Angeklagte wurde wegen fünf gefährlicher Körperverletzungen, versuchter räuberischer Erpressung, Besitzes von Kinder- und Jugendpornografie und Beleidigung zu drei Jahren Jugendstrafe verteilt. Der Ankläger wollte drei Monate mehr. Die Verteidiger beantragten jeweils eine Bewährungsstrafe.

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Der Prozess waren aus Jugendschutzgründen nicht öffentlich. Wie Gerichtssprecherin Kaja Kovacs, selbst Richterin, auf WAZ-Anfrage mitteilte, waren beide Angeklagte überwiegend geständig.

Mit Waffen einen Supermarkt überfallen

Der Großteil der Gewalttaten ereignete sich in der Bochumer Innenstadt. Laut Urteil sprachen die beiden nachts Passanten an und provozierten sie, um zu schlagen und zu rauben. Einmal fragten sie einen Fußgänger, ob er Wertsachen bei sich habe. Als er dies verneinte, verprügelten sie ihn und stießen ihm mit dem Knie ins Gesicht. Das Opfer erlitt dort zahlreiche Knochenbrüche. Beute machten die Schläger nicht.

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In einem weiteren jetzt abgeurteilten Fall überfiel einer der Angeklagten (U-Haft) mit zwei weiteren, in diesem Prozess nicht angeklagten Männern einen Supermarkt in Essen. Sie sollen laut Anklage maskiert in die Filiale gerannt und mit Schreckschusspistolen in die Luft geschossen haben. Beute machten sie aber auch diesmal nicht: Als der Kassierer die Kasse nicht habe öffnen können, hätten Kunden versucht, die Räuber zu überwältigen. Daraufhin seien diese geflüchtet.

Zu Prozessbeginn wurden sogar 22 Anklagen vorgelesen. Die meisten Vorwürfe wurden aber eingestellt.