Bochum. Nach und nach werden die Sportplätze in Bochum saniert. In sechs weitere will die Stadt investieren. Das wird gemacht, das kommt – ein Überblick.
Kunstrasen! Nach Möglichkeit möchte jeder Fußballverein in Bochum heutzutage einen Kunstrasenplatz haben. Für viele Eltern inzwischen ein Hauptkriterium bei der Entscheidung, ihr Kind in einem Club anzumelden. Um den Wünschen der Vereine nachzukommen, arbeitet die Stadt Bochum Prioritätenlisten ab und versucht, mindestens einen Sportplatz im Jahr zu erneuern. In den nächsten Jahren sollen es auf Wunsch der Politik sogar jeweils zwei sein. Wir geben einen Überblick, wo gerade modernisiert wird, was als Nächstes ansteht und welche Sportanlagen in absehbarer Zeit an der Reihe sind.
21 Millionen Euro für neue Fußballplätze: Das passiert in Bochum
Die Investitionssumme in Bochumer Sportstätten liegt bei weit über 70 Millionen Euro. In dieser Rechnung ist allerdings auch das Lohrheidestadion enthalten, das derzeit für 55 Millionen Euro so modernisiert wird, damit dort künftig wieder nationale und internationale Leichtathletik-Meisterschaften stattfinden können. Davon profitieren auch die SG Wattenscheid 09, die dann künftig in einem wahren Schmuckkästchen ihre Oberliga-Spiele austragen kann, und Kreisligist Rot-Weiß Leithe, der hinter dem Lohrheidestadion seine ehemaligen zwei Ascheplätze durch einen Kunstrasen ersetzt bekommt und sich zudem über ein neues Clubhaus freuen darf. Der Großteil der 55 Millionen Euro wird vom Land übernommen.
Zieht man diese Summe ab, bleiben etwa 21 Millionen Euro, die die Stadt Bochum in ihre Sportanlagen steckt. Geld, das je nach Umfang der Modernisierung unterschiedlich eingesetzt wird.
Sportanlage Heinrich-Gustav-Straße in Bochum-Werne
Zu einem Großteil in den Standort Heinrich-Gustav-Straße in Werne. Dort können die Heimmannschaften WSV Bochum 06 und CF Kurdistan im Idealfall zur neuen Saison wieder spielen. „Wenn das Wetter mitspielt“, heißt es aus dem Sportamt. Dies sei bei allen Maßnahmen Grundvoraussetzung. Fertig werde zunächst allerdings nur der neue Kunstrasen. Das Umkleidegebäude könne erst im kommenden Jahr genutzt werden. Das Gesamtpaket kostet 3,76 Millionen Euro, kommt die Stadt jedoch relativ günstig, weil 80 Prozent über die Städtebauförderung vom Land übernommen werden.
Sportplatz Gahlensche Straße in Bochum-Hamme
Vom Wetter hängt auch ab, wann der Sportplatz an der Gahlenschen Straße in Hamme fertig modernisiert ist. Weil man das giftige Kieselrot in der Asche gefunden hatte, war die Anlage im November 2023 gesperrt worden. Das wäre im Frühjahr sowieso geschehen, weil dann der Einbau eines Kunstrasenfeldes vorgesehen war. Auch hier könnten der FC Bochum und Türkiyemspor im Idealfall schon im Herbst wieder spielen. „Doch für die Tragschichten benötigen wir Trockenheit und bestimmte Temperaturen“, sagt Daniel Vöpel vom Sportamt. Bleibe es so unbeständig, wäre der Platz dann erst im Frühjahr bespielbar sein. Kosten: 1,05 Millionen Euro.
Sportanlage Hasenwinkeler Straße in Bochum-Linden
Immer noch mit Verfüllarbeiten beschäftigt ist man auf der Anlage an der Hasenwinkeler Straße in Linden. Hier spiel der Christliche Sportverein (CSV) Sportfreunde Linden. Sind die Hohlräume im Untergrund gesichert, soll der Ascheplatz zum Kunstrasen werden. Der Baustart ist für Herbst vorgesehen, die Fertigstellung für Mitte 2025. Kosten: 2,15 Millionen Euro.
Sportplatz Martin-Lang-Straße in Bochum-Günnigfeld
Im ersten Halbjahr 2025 soll auch der Sportplatz Martin-Lang-Straße in Günnigfeld, Heimat des VfB Günnigfeld, einen Kunstrasen bekommen. „Der Bauantrag ist durch“, berichtet Vöpel zum aktuellen Stand. Hier weicht die Stadt ausnahmsweise vom üblichen Weg ab, Asche in Kunstrasen zu verwandeln. Weil hier eine Lärmschutzwand nötig sei, gehe das räumlich nicht anders. Also wird der Naturrasen ersetzt. Positiv für den VfB: Da der Ascheplatz erhalten bleibt, muss der Verein während der Bauphase nicht umziehen. Kosten: 1,9 Millionen Euro.
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Sportanlage Ruhrstraße in Bochum-Eppendorf
An der Ruhrstraße in Bochum-Eppendorf bekommt der FC Neuruhrort ein neues Geläuf: Der alte Kunstrasen (Haltbarkeit: zehn bis 15 Jahre) wird gegen einen neuen ausgetauscht. Müsste er jetzt sowieso wegen aufwendiger Verfüllarbeiten aufgrund von Hohlräumen im Untergrund. Zudem wird das Drumherum (Kurzstreckenlaufbahn, Weitsprunganlage, Trainerbänke, Tribünensitze etc.) aufgewertet. Mit der Ausschreibung sei begonnen worden, heißt es aus dem Sportamt. Los geht es an der Ruhrstraße vermutlich Anfang 2025. Kosten: 520.000 Euro.
Sportplatz Urbanusstraße in Bochum-Langendreer
Schon im Herbst 2024 ist ein Austausch der Kunstrasenfläche an der Urbanusstraße in Langendreer vorgesehen. Im Frühjahr 2025 soll der TuS Kaltehardt dann auf dem nagelneuen Platz kicken können. Kosten: 290.000 Euro.
Sportanlage Preins Feld in Bochum-Höntrop
Schon in diesem Jahr wäre auch die Sportanlage des SV Höntrop am Preins Feld in Höntrop dran gewesen. Doch weil es auf Bestreben der Bezirksvertretung nun auch noch eine neue Laufbahn geben soll, findet die Baumaßnahme erst im Sommer 2025 statt. Kosten: 960.000 Euro.
Sportanlage Am Hillerberg in Bochum-Hiltrop
Klarheit gibt es nun auch bezüglich der Sportanlage Am Hillerberg in Hiltrop. Die Stadt schlägt aus Kostengründen vor, dass der BV Hiltrop nicht umzieht und die Anlage am Standort modernisiert wird. Es soll einen Kunstrasen und ein Kleinspielfeld geben. Mit dem Verein stehe man im Austausch, so das Sportamt, das für die endgültige Planung jetzt den Ratsbeschluss nach der Sommerpause erwartet.
Im Rat soeben beschlossen wurde die Prioritätenliste bis 2030. Auf Bestreben der SPD sollen die sechs vorgesehenen Maßnahmen sogar noch zügiger umgesetzt werden, nämlich zwei pro Jahr, je nach Haushaltslage. Diesem politischen Willen möchte die Stadt gerne nachkommen. „Dann können wir auch die anderen Sportvereine eher bedienen“, sagt Jana Neumann vom Sportamt. Diese habe man ohnehin auch jetzt schon im Blick. „Wir arbeiten im Hintergrund fleißig weiter.“
Zunächst aber sind folgende Sportanlagen an der Reihe, für die als Kosten im Schnitt 1,5 Millionen Euro kalkuliert werden:
Sportplatz am Freigrafendamm in Bochum-Altenbochum
2025 soll der Ascheplatz am Freigrafendamm in Altenbochum zum Kunstrasen werden. Hier ist RW Markania beheimatet. „Da der Verein von Clubs mit Kunstrasen umzingelt ist, stellt er aktuell keine Mannschaft“, berichtet Jana Neumann. Das wolle man ändern. Zudem ist der Standort als neue Heimat von Croatia Bochum vorgesehen. Croatia soll vom Lohring rüberziehen, weil dort für Genclerbirligi eine neue Heimstätte vorgesehen ist. Deren Platz an der Landwehr in Weitmar wird die Stadt aufgeben.
Sportanlage Auf dem Esch in Bochum-Wattenscheid
Ebenfalls 2025 soll dann auch der FSV Sevinghausen – Sportanlage Auf dem Esch/Wattenscheider Hellweg – einen Kunstrasen bekommen. „Damit würden dann auch die Anlagen im Umfeld entlastet“, so Neumann. Der FSV wartet seit Jahren sehnlichst auf einen Kunstrasen, der Verein sei wegen des Asche-Nachteils merklich geschrumpft.
Sportanlage Roomersheide/Erbstollen in Bochum-Weitmar
Mehr Kapazitäten soll es 2026 dann auch im Südwesten durch den Umbau des Ascheplatzes von BW Weitmar 09 an der Roomersheide/Erbstollen geben.
Sportplatz am Nordbad in Bochum-Harpen
Im selben Jahr ist vorgesehen, die Anlage am Nordbad zu modernisieren. Hierüber freut sich BW Grümerbaum. Durch den schlechten Zustand konnte hier oft nicht trainiert bzw. gespielt werden.
Sportplatz an der Feenstraße in Bochum-Riemke
Auf einen Kunstrasen können sich 2027 schließlich Adler Riemke und Eintracht Grumme freuen. Beide Vereine teilen sich den Fußballplatz an der Feenstraße und haben so ihre Probleme, die vielen Trainings- und Spielzeiten zu koordinieren.
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Sportanlage an der Markstraße in Bochum-Steinkuhl
Bleibt noch der SV Steinkuhl, bei dem der Naturrasen 2027 in einen Kunstrasen umgebaut werden soll. Dem Club geht das nicht schnell genug, schon jetzt würden ihnen die Spieler weglaufen, weil der Rasen nicht nutzbar sei. Die Stadt räumt ein, auf der Anlage an der Markstraße ein Wasserproblem zu haben. Man überlege, nachträglich eine Drainage einzubauen. Dafür würden gerade die Kosten errechnet. Auch in Steinkuhl wolle man ausnahmsweise den Rasen zum Kunstrasen machen. Weil eben an diesem Platz das Vereinsheim liegt.
63 Vereine, 638 Mannschaften, 54 Sportanlagen
63 Vereine gibt es nach Angaben der Stadt in Bochum. Diese stellen demnach 580 Mannschaften im Übungs- und Wettkampfbetrieb. Zudem gebe es 34 Mannschaften in Spielgemeinschaften und zusätzlich 24-Freizeitliga-Teams.
Für diese Mannschaften gibt es 54 Sportanlagen. Diese haben 73 große Spielfelder und zwei kleine für die Jugend, aufgeteilt in 35 Kunstrasen-, 26 Naturrasen- und 14 Ascheplätze. Nicht mitgerechnet sind das Ruhrstadion inklusive Trainingsplätze, das Lohrheidestadion inklusive Trainingsplatz sowie das VfL-Nachwuchsleistungszentrum in Hiltrop.
Weil Pflege und Instandhaltung von Naturrasen kostspielig und der Spielbetrieb wetter- und jahreszeitabhängig ist, setzt die Stadt Bochum verstärkt auf Kunstrasen.