Bochum-Westenfeld. Neun in die Jahre gekommene Häuser mit 120 Wohnungen werden modernisiert. Die Baugenossenschaft Bochum investiert kräftig ins Germanenviertel.
Mit rund 160 Wohnungen in zwölf Häusern am Frankenweg und Sachsenring ist die Baugenossenschaft Bochum (BaugeBo) einer der größten Eigentümer im Germanenviertel. Noch 2019 sagte Vorstand Oliver Krudewig der WAZ, das Quartier drohe „ein Brennpunkt zu werden“. Seinerzeit sorgten ihn zunehmende Leerstände.
Seitdem ist einiges passiert. Die Baugenossenschaft hat viel Geld in die Hand genommen, um ihre Immobilien im Germanenviertel auf den neuesten Stand zu bringen. Seit 2022 läuft die energetische Sanierung, insgesamt neun Häuser mit 120 Wohnungen werden modernisiert. 15 Millionen Euro investiert die BaugeBo in das Projekt.
- Bei einem Spaziergang durchs Germanenviertel haben Anwohner aufgezeigt, was sie ärgert. Lesen Sie auch: Schmuddel-Ecken im Germanenviertel: „War mal schön hier“
Das ist neu: moderne Wärmepumpen, Photovoltaik-Module auf dem Dach
Die Nachtspeicherheizungen sind modernen Luft-Wasser-Wärmepumpen gewichen, die Häuser neu gedämmt und frisch gestrichen, Anfang Mai 2024 wurden 102 Photovoltaik-Module auf den Flachdächern installiert. Die BaugeBo-Mitglieder dort können jetzt „Mieterstrom“ zum vergünstigten Preis von den Stadtwerken beziehen.
„Wir sind in der Schlussphase“, sagt Oliver Krudewig, im Innenbereich und auf den Außenanlagen liefen die letzten Arbeiten. Den ursprünglich geplanten dritten Bauabschnitt müsse die Genossenschaft „aufgrund der nicht unerheblichen Baukostensteigerung“ und hoher Zinsen erst einmal schieben.
Einige Wohnungen im Viertel sind momentan frei
Saniert wurde im bewohnten Zustand, berichtet Krudewig und lobt: Es sei „phänomenal, wie stoisch die Leute das ausgehalten haben“. Sukzessiv werden auch die Bäder in den Wohnungen kernsaniert, rund 70 sind schon fertig. „Manche Mitglieder freuen sich mehr über das neue Bad als über die energetische Großmaßnahme.“
Zwischenzeitlich habe es Leerstände gegeben, aber die baue man nach und nach ab. Neun BaugeBo-Wohnungen im Germanenviertel seien aktuell in der Vermarktung, sieben Euro pro Quadratmeter kosten sie.
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Gesamtsituation im Viertel ist ein Dilemma
Wie schätzt er die Brennpunkt-Frage heute ein? „Von unserem Bestand droht kein Brennpunkt“, sagt Krudewig. Aber die Gesamtsituation im Viertel sei schon ein Dilemma: Mehr als 400 Eigentümer gibt es, jedem gehören ein paar Prozent der Außenflächen.
In den 70ern sei in den Kaufverträgen festgelegt gewesen, dass die Stadt die Verwaltung der Außenflächen übernehme. „Eigentlich geht es nur so“, sagt Krudewig. Die Altverträge sind seit einem Vergleich vor dem OLG Hamm im Jahr 1987 aufgehoben, die Stadt nicht mehr verantwortlich. Bemühungen, das zu ändern, seien gescheitert, sagt Krudewig. Aktuell sehe er „keine wirkliche Lösung, außer dass man sagt, man hält seinen Bereich in Ordnung“.