Bochum-Ehrenfeld. In Bochum-Ehrenfeld ist die Parkplatznot groß. Das „Parklet“ schafft keine Abhilfe – aber es bietet den Menschen einen schönen Ort zum Verweilen.
Von außen sieht sie aus wie eine ganz normale Sitzgruppe, doch dahinter steckt einiges mehr: Das „Parklet“ der Bürgerinitiative „Expedition Hamme“ setzt seine Tour durch die Stadtteile in Bochum fort. Nach Zwischenstopps etwa in Werne, Langendreer und zuletzt vor der Melanchthonkirche an der Königsallee steht die mobile Holzbank jetzt auf einem Parkstreifen an der Alten Hattinger Straße direkt vor der Szene-Bar „Goldkante“.
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„Parklet“ steht bis Ende August in Bochum-Ehrenfeld
Bis voraussichtlich Ende August soll sie den Menschen am Straßenrand einen schönen Platz zum Verweilen und zum gemütlichen Miteinander bieten. Dass das „Parklet“ im dicht geparkten Ehrenfeld nebenbei noch zwei Autos die Stellplätze „klaut“, ist genau so gewollt: „Sie soll ein Ärgernis sein, und sie soll im Weg stehen“, sagt Mit-Initiator Martin Müller. „Im Weg der überall parkenden Autos.“
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Das „Parklet“, entworfen von dem Bochumer Möbeldesigner Johannes Vorndamme, ist etwa sechs Meter lang und bereitet rund 20 Besuchern einen prima Sitzplatz an der frischen Luft. Blumenkübel findet man hier, auch Fahrräder können sicher abgeschlossen werden. Der Hintergrund ist durchaus ernst: „Die Idee ist, dass sich die Menschen wieder mehr mit ihrer nächsten Umgebung beschäftigen sollen“, sagt Müller. „Unser Parklet ist ein Ort der Begegnung, den jeder kostenlos nutzen kann, und kein verlängerter Arm der Gastronomie.“ Verzehrt werden müsse hier nichts.
„Im Durchschnitt steht ein Pkw etwa 23 Stunden pro Tag auf einem Parkplatz. Bei uns haben stattdessen 20 Leute eine schöne Zeit.““
Einfach irgendwo am Straßenrand abstellen darf die „Expediton Hamme“ ihren Holzriesen natürlich nicht: „Dafür braucht es jedes Mal eine neue Genehmigung der Stadt, aber in der Verwaltung ist man sehr auf unserer Seite“, sagt Joachim Wiesner. Zumal die Stadt den Bau des „Parklets“ auch finanziell unterstützt hat: mit Mitteln aus dem Bochum-Fonds. Nennenswerten Vandalismus oder irgendwelche Beschädigungen habe es bislang noch nicht gegeben: „Es wurde mal ein Blumenkübel geklaut, aber den kann man schnell ersetzen.“ Ganz ähnliche mobile Sitzgelegenheiten gibt es auch in Herne und Gelsenkirchen.
Beim kleinen Eröffnungsfest im Ehrenfeld sind sich die etwa 30 Besucher einig: „Genau solch einen schönen Ort haben wir uns immer gewünscht“, sagt Frauke Kreuder aus dem Vorstand der Goldkante. „Die ganze Straße sieht dadurch viel wertiger aus“, ergänzt Sara Magielka, die direkt neben der Bar einen Friseursalon betreibt. „Im Ehrenfeld gibt es viel zu wenige Sitzplätze, auf denen man bei schönem Wetter einfach mal ein Eis essen kann. Solche Lebensräume fehlen den Menschen hier.“ Zur Eröffnung gibt es Live-Musik und Snacks.
Keine wütenden Autofahrer bei der Eröffnungsfeier
Dass mit der temporären Aufstellung des „Parklet“ die ohnehin angespannte Parksituation im Ehrenfeld nicht gerade erleichtert wird, weil dadurch zwei Parkplätze wegfallen, sehen die Initiatoren auch: „Beschwerden gab es deswegen an allen Stationen bislang aber kaum“, meint Joachim Wiesner.
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Auch bei der Eröffnungsfeier sind keine wütenden Autofahrer oder irritierten Passanten zu sehen. Für die „Expedition Hamme“ hat hier bei vielen Menschen längst ein grundlegendes Umdenken stattgefunden: „Wer sagt denn, dass die vielen Parkflächen in einer Stadt nur dem Autoverkehr dienen dürfen?“, meint Martin Müller. „Im Durchschnitt steht ein Pkw etwa 23 Stunden pro Tag auf einem Parkplatz. Bei uns haben stattdessen 20 Leute eine schöne Zeit.“