Bochum-Süd. Wegen eines Neubaugebietes gibt es in Bochum bald zwei weitere Kreisverkehre. Das betrifft auch die Markstraße – und somit viele Autofahrer.

Es gibt neue Details zum geplanten Neubaugebiet neben der Erich-Kästner-Schule (EKS) in Bochum. Auf dem früheren Gelände der Gesamtschule, das seit Jahren eingezäunt ist, sollen ja bekanntlich fünf Gebäudeblöcke mit bis zu 400 neuen Wohnungen entstehen. Nun ist klar, dass dafür alle Bäume auf dem Areal gefällt werden. Und dass mit dem Bau des neuen Wohnviertels auch die Stiepeler Straße saniert wird. Sie erhält dabei zwei Kreisverkehre.

Bochum: Neben Neubaugebiet werden zwei neue Kreisel gebaut

Das geplante Wohnquartier war Hauptthema beim Stadtteilspaziergang durch den Bochumer Süden, zu dem Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) eingeladen hatte. Mit dabei waren nicht nur gut 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Heike Möller, die neue Leiterin des Stadtplanungsamtes. Sie nutzte die Gelegenheit, um den aktuellen Stand mitzuteilen.

Auf diesem Flyer der Stadt Bochum ist bereits abgebildet, wie das Wohnquartier am Gesundheitscampus aussehen soll.
Auf diesem Flyer der Stadt Bochum ist bereits abgebildet, wie das Wohnquartier am Gesundheitscampus aussehen soll. © Gernot Noelle

Man befinde sich mit der Planung auf der Zielgeraden. „Die Fläche liegt viel länger brach, als wir wollten. Zumal wir ja dringend Wohnraum benötigen“, gesteht Möller. Deshalb solle es jetzt auch zügig weiter gehen. Der Entwurf für das „Quartier am Gesundheitscampus“ sei soweit fertig und werde zum Jahresende den politischen Gremien vorgestellt. In 2025 solle dann mit dem Bau begonnen werden.

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Noch bevor die Planung in der Bezirksvertretung diskutiert und dann öffentlich ausgelegt wird, will die Stadt noch einmal eine Bürgerversammlung veranstalten. So eine gab es bereits 2019. Damals ging es hoch her, weil viele Anwohner mit dem Zuzug zahlreicher neuer Familien auch deutlich mehr Verkehr erwarten. Das führe zu einem Kollaps vor Ort, so die Befürchtung.

Heike Möller, Leiterin des Stadtplanungsamtes in Bochum, erläutert die Pläne für die Brachfläche neben der Erich-Kästner-Gesamtschule.
Heike Möller, Leiterin des Stadtplanungsamtes in Bochum, erläutert die Pläne für die Brachfläche neben der Erich-Kästner-Gesamtschule. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Die Stadt will darauf reagieren und die Stiepeler Straße parallel zum Bau des Wohnquartiers komplett sanieren und etwas verbreitern. „Die genauen baulichen Abläufe überlegen wir gerade“, sagt Heike Möller, die zudem verrät, dass neben dem Neubaugebiet auf der Stiepeler Straße zwei neue Kreisverkehre entstehen sollen: an der Zufahrt zum Gesundheitscampus und an der Ecke Markstraße. Was das für Anwohner und Autofahrer bedeutet, hat man ein paar Kilometer weiter beim Bau des Kreisels in Weitmar-Mark gerade erlebt. Hier, neben der EKS, gibt es nun sowohl Wohnungs- als auch Straßenbau – da dürfte auf die Beteiligten einiges zukommen.

Doch die Stadt ist von ihren Projekten überzeugt. Das Wohngebiet entstehe in einem spannenden Raum, in Nachbarschaft zu Gesundheitscampus und Ruhr-Universität. Neben den vier Wohnblöcken werde es daher ein Gebäude für „gesundheitsnahes“ Gewerbe wie Praxen, Apotheke, Sanitätshaus etc. geben. Auch eine Kita sei geplant. Parkplätze würden in Tiefgaragen und auf einem Extra-Parkplatz neben der EKS geschaffen.

Ein Drittel der Wohnungen könne gekauft werden, so Möller, die übrigen zwei Drittel würden vermietet. Die Gebäude will man blockweise vermarkten. Einen Investor für das frühere EKS-Gelände gebe es noch nicht.

Auch an der Kreuzung Stiepeler Straße/Gesundheitscampus in Bochum soll ein Kreisverkehr entstehen.
Auch an der Kreuzung Stiepeler Straße/Gesundheitscampus in Bochum soll ein Kreisverkehr entstehen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Feste stehe aber, dass alle Bäume dort dem neuen Wohnviertel weichen müssen. Kritischen Stimmen beim Stadtteilspaziergang entgegnet Möller, „dass wir die natürlich auch alle ersetzen müssen. Natürlich in erster Linie im Neubaugebiet und entlang der Stiepeler Straße.“ Doch sie räumt ein, dass einige Ausgleichspflanzungen eventuell auch anderswo im Stadtgebiet stattfinden könnten.

Insgesamt sei man sehr darauf bedacht, bei neuen Wohnungsbauprojekten wie diesem grün und nachhaltig zu denken. „Wir wollen auch hier das Regenwasser möglichst auf dem Gelände lassen und wenn, dann nur gedrosselt in den Kanal ableiten“, erklärt Heike Möller. Das sorge für Abkühlung im Viertel. Die Dächer – so eine Auflage der Stadt – müssten entweder begrünt oder mit einer Photovoltaikanlage versehen werden.

Bürgerbüro im neuen Wohnquartier?

Da die Stadt mit all ihren Bürgerangeboten aus dem Uni-Center gezogen ist (Schimmelbefall), wurde von Peter Borgmann (Grüne) beim Stadtteilspaziergang der Vorschlag gemacht, das Eckgebäude des neuen Wohnquartiers an der Markstraße/Stiepeler Straße zu einer Art Stadtteilzentrum zu machen.

Beim OB stieß er damit auf offene Ohren. „Ein guter Standort, um städtische Dienstleistungen anzubieten“, findet Thomas Eiskirch. Das werde jetzt geprüft.