Bochum-Harpen. Das Alte Amtshaus Harpen wird komplett modernisiert. Zwei Vereine sind dort Dauermieter. Die Stadt Bochum sucht für sie Ausweichquartiere.
Die geplante Kernsanierung des Alten Amtshauses in Harpen verschiebt sich um ein halbes Jahr. Im Juni nächsten Jahres soll das Gebäude geschlossen werden. Die Stadtverwaltung Bochum will die Zeit nutzen, um für zwei Vereine eine neue Bleibe zu suchen.
Der Bürger-Schützen-Verein Bochum-Harpen 1874 hat am Harpener Hellweg 77 Kellerräume angemietet, der Musikzug Bochum-Harpen 1986 ist in einem Nebengebäude untergebracht. Wegen der umfangreichen Baustelleneinrichtung können beide Vereine für mindestens 18 Monate ihre Mietflächen nicht nutzen.
Stadt Bochum ist in ihren Immobilien noch nicht fündig geworden
Die Verwaltung sucht derzeit innerhalb des städtischen Immobilienbestandes nach Ausweichräumen, ist aber bisher nicht fündig geworden. „Wir bleiben am Ball, um den Vereinen zu helfen“, so Kämmerin Eva-Maria Hubbert in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord. Ein Neubau würde bis zu fünf Jahre dauern und ein Vielfaches der Sanierung kosten.
Zunächst war vorgesehen, nur das marode Dach instandzusetzen. Dafür sollte eine Million Euro locker gemacht werden. „Nach vielen Windungen und Wendungen kamen wir zu dem Ergebnis, dass das Haus komplett modernisiert werden sollte. Eine Kernsanierung ist dabei die günstigere Lösung.“ So wurden weitere 3,5 Millionen Euro beantragt. Die Zusatzmittel können durch können durch Umschichtungen innerhalb des Investitionsbudgets des Amtes für Finanzsteuerung bereitgestellt werden.
Aus dem Amtshaus wird das neue Bürgerzentrum Harpen
Mit dem Komplettumbau wird aus dem Amtshaus das neue „Bürgerzentrum Harpen“, eine „Gute Stube“ für den Stadtteil. Dazu soll der Saal für Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen erhalten bleiben. Die ehemalige Kita mit separatem Eingang soll künftig für die abwechselnde Nutzung durch kleinere Gruppen (ca. 20-30 Personen) zur Verfügung stehen, etwa für Fortbildungsseminare, Informationsveranstaltungen im kleineren Kreis, Repair-Café oder Gesundheitskurse.
Die beiden ehemaligen Wohnungen werden so umgestaltet, dass eine Büro-Nutzung mit geringem Publikumsverkehr möglich wird. Hier sind für die Stadt temporäre Nutzungen von Dienststellen der Verwaltung, der Bezirksvertretung sowie von sozialen oder karitativen Einrichtungen aus Harpen denkbar. Wohnen schließt sie indes aus; die Geräuschkulisse bei Saalveranstaltungen wäre eine Belästigung für potenzielle Mieter.
Was passiert, wenn die Baukosten steigen?
Hubert Wegener von der CDU-Fraktion erklärte: „Das sind Tage, wo Oppositionsarbeit Spaß macht. Unser Antrag auf Neubau des Amtshauses vor den Ferien war zwar abgelehnt worden, animierte aber die Verwaltung, mehr Geld zu beschaffen.“ Er forderte, die beiden Mieter-Vereine nicht sich selbst zu überlassen bei der Suche nach einem Ausweichquartier. Zudem sollte die Bauzeit von 18 bis 24 Monaten eingehalten werden, ebenso wie das Budget. Kämmerin Hubbert räumte ein: „Stimmt. 18 Monate sind sehr sportlich.“
SPD-Fraktionsvorsitzende Snežana Ćuruvija wollte wissen: „Was passiert, wenn das Projekt doch teurer wird?“ Dann, so Eva-Maria Hubbert, „werden wir in der Bauphase gucken, wo Einsparungen möglich sind“. Sie räumte ein, die Stadt habe viele Jahre ihre Gebäude vernachlässigt und nicht in Instandsetzung investiert. „Die Dachsanierung wird schwierig; wenn Photovoltaik möglich ist, wird eine Anlage eingebaut.“