Bochum-Altenbochum. Am Bau des Seniorenheims in Bochum-Altenbochum tut sich augenscheinlich nichts – seit Jahren. Die Stadt zeigt sich machtlos – und erntet Kritik

Seit Jahren ist das Gebäude an der Wittener Straße/Ecke Goystraße in Bochum-Altenbochum eingerüstet. Hier will die Asisa GmbH aus Berlin ein Seniorenheim betreiben. Irgendwann. Schon 2018 sollte es eröffnet werden. Großartige Baufortschritte werden seither aber nicht beobachtet. Im Stadtteil ist das unvollendete Altenheim ein Dauerthema und -ärgernis. Die Stadt Bochum zeigt sich machtlos – und erntet dafür Kritik.

Dauerbaustelle Seniorenheim: CDU macht der Stadt Bochum Druck

Auf eine Anfrage der CDU in der Bezirksvertretung Mitte hatte die Stadt geantwortet, es lägen „keine Erkenntnisse über die Gründe der Nicht-Fertigstellung vor“. Es seien auch weder ein Fertigstellungstermin noch Hinweise auf eine endgültige Einstellung der Bauarbeiten bekannt. Es lägen zwei Baugenehmigungen vor, die auch nicht erloschen seien, da „weiterhin Bautätigkeiten auf der Baustelle erkennbar sind“. Von daher gebe es auch keine „ordnungsrechtlichen Instrumente“, gegen den Bauherrn vorzugehen. „Die Immobilie wurde nicht in das Verdachtsimmobilien-Kataster aufgenommen. Es liegt eine gültige Baugenehmigung vor und es ist, wenn auch ein langsamer, Baufortschritt erkennbar.“ Der letzte Kontakt war laut Stadt am 22. Juni 2022 ein Termin mit dem Generalunternehmer und dem Bauleiter im Bauordnungsamt bezüglich des Bauablaufs.

Die Antworten seien für die CDU-Fraktion nicht zufriedenstellend, teilt Fraktionssprecher David Schary auf WAZ-Anfrage mit. „Die Dauerbaustelle ist ein Thema und Ärgernis in Altenbochum. Da müssen wir dranbleiben.“ Daher stellte seine Partei gleich eine nächste Anfrage, um den von der Stadt erwähnten Baufortschritt auch einmal dargestellt zu bekommen. „Wir erwarten, dass dieser dokumentiert wurde. Schließlich ist das Ruhen der Baustelle Voraussetzung für das Erlöschen der Baugenehmigung“, so Schary.

„Wir erwarten grundsätzlich, dass auch von Seiten der Stadt alles unternommen wird, die Baustelle nun endlich zum Abschluss kommen zu lassen“, stellt er klar. „Wenn die Verwaltung jedoch öffentlich mitteilt, sie habe weder Erkenntnisse zur Nicht-Fertigstellung geschweige denn zu einem geplanten Fertigstellungstermin, dann ist das zumindest irritierend und man fragt sich, was eigentlich Gegenstand der Kontaktaufnahme zum Bauherren gewesen ist.“ Die Verwaltung tue gut daran, „dass in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entsteht, man ruhe sich auf der Baugenehmigung aus und schaue möglicherweise gar nicht so genau hin“.

Unvollendetes Altenheim: SPD fordert engmaschigere Kontrollen

Auch die SPD hält die aktuelle Situation mit der Baustelle in Altenbochum „für die Anwohner und für die Stadt nicht tragbar“, so Fraktionssprecher Holger Schneider. „Für die Zukunft würden wir uns von der Verwaltung wünschen, dass Bauprojekte engmaschiger kontrolliert werden und dass bei Problemen, die durch Bürger oder die Politik gemeldet werden, frühzeitig der Kontakt mit dem Investor aufgenommen wird.“

Für die Grünen ist das Gebäude an der Wittener Straße „durch seine zentrale Lage ein besonderes Ärgernis“. „Obwohl viele Bauprojekte zurzeit Schwierigkeiten durch gestiegenen Baukosten und Handwerksmangel haben, fehlt uns hier das Verständnis“, sagt Fabian Krömling, planungspolitischer Sprecher der Partei. „Wir haben auch Bedenken, dass die Bausubstanz inzwischen Schaden genommen haben könnte.“

Von der Asisa GmbH gibt es die üblichen Auskünfte. „Wir hatten ein bisschen Probleme mit der Bank und der Baufirma“, sagt Jan Impris, geschäftsführender Gesellschafter des Hauskrankenpflege-Anbieters. „Aber diesen Monat geht es weiter, intensiv. Ein Jahr noch maximal. Es wird alles in Ordnung, keine Sorge.“

Die Fassade sei fast fertig, behauptet Impris, das Dach ebenfalls. „Innen sind wir zur Hälfte fertig.“ Außen könne man „in ein paar Monaten“ Fortschritte erkennen.

Impris bezeichnet das Bauprojekt in Altenbochum als „sehr schwierig“. Man hätte auch selbst Fehler gemacht, er spricht von Geldproblemen, die man gehabt habe. Sechs Millionen Euro habe man schon in den Standort investiert, vier weitere kämen noch hinzu. Am Ende gebe es eine Wohnanlage für pflegebedürftige Senioren mit zwei Wohngruppen, Tages- und Kurzzeitpflege.