Bochum-Querenburg. In Bochum hat eine weitere Post-Filiale geschlossen. Damit steht ein ganzer Stadtteil nun ohne Post da – für viele Kunden ein großes Problem.
Ende April war plötzlich Schluss. Seither gibt es die Post-Filiale auf dem Backenberg 3 in Bochum-Querenburg nicht mehr. Damit ist nicht nur die Hustadt in Sachen Post-Service unterversorgt, sondern gleich der ganze Stadtteil. Für viele Kunden ist das ein Problem, speziell für ältere Leute.
Bochum: Ein ganzer Stadtteil steht plötzlich ohne Post da
Eberhard Völker ist „ganz erschüttert“. Es sei immer so angenehm gewesen, dort alle postalischen Geschäfte zu erledigen. „Ich war da immer glücklich.“ Und dann das. Ohne Vorankündigung sei die Filiale einfach dicht gemacht worden. „Jetzt muss ich nach Wiemelhausen oder Langendreer“, sagt Völker. „Zu Fuß ist nicht mehr.“
Ihn ärgert das Vorgehen der Post. „Dass die sich so rauszieht… So gewinnt man keine Kunden.“ Aus seiner Sicht eher im Gegenteil. „Viele wechseln dann lieber zu anderen Paketdiensten.“
Auch eine ältere Dame, die namentlich nicht genannt werden möchte, reagiert mit Unverständnis. „Die Schließung der Filiale betrifft mich sehr.“ Sie habe sie oft genutzt, wie viele andere ältere Menschen auch. „Jetzt muss ich schauen, wo ich meine Briefmarken herbekomme.“
Deutsche Post will neuen Standort in Bochum-Querenburg suchen
Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) bedauert ebenfalls das Aus für die Post-Filiale. Vor drei Jahren hatte er noch frohlockt, als der Laden eröffnet und eine Versorgungslücke geschlossen wurde. Denn zuvor hatte sich die Post schon aus dem Uni-Center zurückgezogen. Nun ist auch am Backenberg schon wieder Schluss. „Es hat sich wohl nicht rentiert“, will Breitkopf erfahren haben. Und dass sich die Pacht zum 1. Mai deutlich erhöht hätte. „Da hat der Inhaber dann von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht.“
Er habe schon versucht, Kontakt zur Post aufzunehmen, sagt Breitkopf. Bislang vergeblich. „Es gab bisher noch keine Rückmeldung.“
Die WAZ hatte mehr Glück. Post-Sprecher Robert Ernzer bestätigt auf Anfrage, „dass unser Vertragspartner den Mietvertrag nicht verlängert hat“. Dieser suche nun nach einem neuen Standort. „Und wir ebenfalls“, so Ernzer. Ziel sei es, den Kunden im Umfeld der Ruhr-Universität schnellstmöglich eine Alternative anzubieten.
Fitnessstudio als Nachfolger
Wer die nächstgelegene Post-Filiale sucht, dem empfiehlt Post-Sprecher Robert Ernzer den Standortfinder auf www.deutschepost.de . Dort habe man alles auf einen Blick. „Von den Filialen mit Öffnungszeiten bis zu den Standorten der Briefkästen und deren Leerungszeiten.“Die frühere Post-Filiale auf dem Backenberg 3 in Querenburg wird nicht lange leer stehen. Aktuell werde sie umgebaut für eine Art Fitnessstudio, so Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf. „Subfighter Bochum“ steht schon auf den Schaufensterscheiben, mit Verweis auf Boxen und Thaiboxen.
Ernzer stellt klar, dass der Rückzug aus der Hustadt nicht auf Betreiben der Post stattgefunden habe. „Wir wollen dort auf jeden Fall gerne weiterhin vertreten sein. Und zwar mit einem stationären Service.“ Querenburg solle nicht auf Dauer einen schwarzen Fleck auf der Landkarte der Post-Filialen darstellen.
Auch interessant
Bis eine passende Immobilie gefunden sei, gibt es aus Sicht der Post aber diverse Möglichkeiten, deren Angebote wahrzunehmen. So zählt Ernzer neben den Packstationen auch drei Paketshops in der Nähe auf: Universitätsstraße 150, Alte Markstraße 15 und Querenburger Höhe 280. Hier gehe es nur um Pakete „und Briefmarken in kleinen Mengen“.
Er wisse, dass nicht alle Kunden umfassend digitale Möglichkeiten hätten, sagt Robert Ernzer. Aber mit der Post-App könne man auch leicht übers Handy Briefe und Pakete frankieren. Pakete würden auch die Zusteller mitnehmen, so die Kapazitäten ausreichten. „Es ist nur wichtig, dass man das weiß.“ Dann ließe sich auch so eine Service-Durststrecke wie jetzt einigermaßen überstehen.