Bochum. Lange hat's gedauert, bis sich Intendant Johan Simons zur ersten Online-Premiere am Schauspielhaus Bochum aufraffen konnte. Ein Kommentar.
Glückwunsch, Herr Intendant! Die Entscheidung, mit „Peer Gynt“ eine erste Premiere tatsächlich online anbieten zu wollen, ist goldrichtig. Sie kommt zwar spät, aber besser spät als nie. Denn dass aufregendes Theater auch im Internet funktionieren kann, haben andere Bühnen in NRW längst vorgemacht – man schaue nur nach Oberhausen. Da wird viel experimentiert und an eigenen Digital-Formaten geschraubt. Aus dem Theater der Pandemiezeit werden neue Mittel und Formen entspringen für das Theater der Zukunft.
Bochumer Theater-Tanker wirkte behäbig
Dagegen wirkte der Tanker an der Königsallee erstaunlich behäbig. Serviert wurde dem Publikum nur das nötigste aus der Repertoire-Kiste. Gut möglich, dass einem Theaterhasen wie Johan Simons für eigene Streaming-Konzepte in dieser denkwürdigen Zeit einfach die Antenne fehlt. Doch sollte er aufpassen, den Kontakt zum Publikum während dieser quälend langen Schließzeit nicht zu verlieren.