Bochum. Rexhep Kushutani weiß über die individuellen Daten der Fußballer bestens Bescheid. Der 32-Jährige arbeitet in enger Absprache mit dem Trainerteam.

Die Winterpause ist vorüber, am Freitag startet der VfL gegen den SC Freiburg in das Fußball-Jahr 2016 (18.30 Uhr, rewirpower-Stadion). Wie das Spiel ausgeht, kann Rexhep Kushutani nicht voraussagen, eines weiß der Leistungsdiagnostiker des VfL aber ganz genau: „Die Voraussetzungen sind optimal.“

Kushutani arbeitet seit mehr als sechs Jahren beim VfL, ursprünglich als Co-Trainer, erst bei der U12, zuletzt bei den B-Junioren. Nebenbei war sein Thema aber schon fast immer die Leistungsdiagnostik, das hat sich bereits bei seinem Sportwissenschafts-Studium an der Ruhr-Uni herauskristallisiert: Im Master war Diagnostik sein Spezialgebiet. „Hier kann ich Fußball und mein Studium vereinen“, sagt Kushutani, der selbst in der Oberliga spielte und mit den RUB-Fußballern zweimal Deutscher Meister wurde.

Karriere endete mit Kapsel-Verletzung

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Seit einer Kapsel-Verletzung ist die Spielerkarriere passé und auch die Trainertätigkeit muss für den A-Lizenz-Inhaber seit dem vorigen Sommer ruhen. Dafür bleibt keine Zeit mehr, denn die Leistungsdiagnostik wird in Bochum mittlerweile groß geschrieben. Kushutani steht bei jedem Training der Profis mit auf dem Platz, ist darüber hinaus für die Leistungsdiagnostik der Jugendteams bis zur U11 verantwortlich.

Die Werte der Verbeek-Elf analysiert der 32-Jährige täglich, daneben gibt es spezielle Leistungstests, bei denen Schnelligkeit, Sprungkraft, Ausdauer und Beweglichkeit überprüft werden. Dann rennen und hüpfen die Profis über den Platz. Doch einzuwenden haben sie dagegen nichts, im Gegenteil. „Die Jungs fragen mich oft nach ihren Werten“, berichtet Kushutani.

Die Daten werden über Brustgurte erfasst, die, neben Bewegungsräumen , Laufleistung und -geschwindigkeit (per GPS), auch die Herzfrequenz messen. So kann das Training individuell gesteuert werden, alle Werte bekommt Kushutani auf seinen Tablet-PC. Die Belastbarkeit ist klar erfasst. „Jeder hat seinen Bereich, in dem er sich bewegen sollte“, sagt Kushutani, der in Absprache mit dem Trainerteam arbeitet.

Nichts dem Zufall überlassen

In seinem Büro wandelt er die jeweiligen Leistungsparameter später in Balken und Kurven um, bringt sie mit anderen Werten in Kontext. Mittels eines eigens entwickelten Programms kann er die nackten Zahlen einfach und prägnant präsentieren. Nichts wird dem Zufall überlassen. Das zahlt sich aus: Muskuläre Verletzungen sind beim VfL äußerst selten. So räumt Kushutani gleich einmal mit einem Gerücht auf: „Ich kann ausschließen, dass Spieler hier kaputt trainiert werden. Das ist sehr weit hergeholt.“

Bei den Liga-Spielen bekommt er die Werte von der DFL zur Verfügung gestellt. Da sind die Brustgurte nämlich (noch) nicht erlaubt. Alle anderen relevanten Daten wie Ballkontakte, Passquoten oder Zweikampfstatistiken werden per Videotracking erfasst, zahlreiche genau kalibrierte Kameras sind dafür im Stadion fest installiert, Spielbeobachter unterstützen die Sammlung. Das Spiel kann Kushutani heute also in Ruhe verfolgen.

Zumindest fast, denn für den werdenden Vater sind Spiele gegen Freiburg immer besonders: Der gebürtige Kosovare ist im Schwarzwald groß geworden und hat als Jugendlicher unter Christian Streich sogar ein U19-Probetraining absolviert. Das Studium hat Kushutani damals nach Bochum verschlagen, heute liegt sein Herz im Ruhrgebiet: „Das war eine glückliche Fügung. Ich fühle mich hier richtig wohl. Der VfL ist ein Malocherclub – das passt zu mir wie die Faust aufs Auge.“

Drei VfL-Profis sind besonders schnell

Hätten Sie es gewusst? Die schnellsten Spieler beim VfL sind Felix Bastians, Peniel Mlapa und Simon Terodde, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 33 km/h gemessen wurden.

Damit gehören sie auch zu den Schnellsten der Liga. Überhaupt ist der VfL mit seinen Werten im Ligavergleich unter den Besten: In Sachen Lauf- und Sprintdistanz sind die Bochumer unter den Top drei, bei den Tempoläufen sogar Ligaspitze.

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