Bochum. Im „Secondhand Handelsplatz“ in Bochum finden sich die schrägsten Fundstücke. Seit 1988 wird hier getrödelt. Doch das soll bald ein Ende haben.

Wer einmal abtaucht in die Welt des „Secondhand Handelsplatz“, der muss Zeit einplanen. „Schnell Trödeln“ gibt es schließlich nicht. Kleinkrams wie Feuerzeuge, Schlüsselanhänger und Matchboxautos für Centbeträge gibt hier in derBochumer Trödelhalle ebenso zu entdecken wie knallorangene Haartrockner aus vergangenen Jahrzehnten, schrill-schräge Marionetten und kistenweise Porzellan.

Trödelmärkte in Bochum: „Handeln ist immer noch drin“

Schnürsenkel bekommt man ebenso wie Knöpfe, Bücher, Videokameras und Gesellschaftsspiele. Hier, an der Hermannshöhe 7 hinter dem Bochumer Hauptbahnhof, wird seit 1988 getrödelt, was das Zeug hält. „Wir bekommen die Sachen aus Wohnungsauflösungen und Kellerentrümpelungen“, sagt Bianka Becker vom Team. Die Gegenstände würden dann thematisch vorsortiert und gereinigt und mit einem Preis ausgezeichnet. „Ein bisschen Spielraum zum Handeln ist aber immer noch drin“, sagt Becker.

Bianka Becker ist Teil des Teams beim Secondhand Handelsplatz in Bochum.
Bianka Becker ist Teil des Teams beim Secondhand Handelsplatz in Bochum. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Teilweise suchten die Kunden konkret nach etwas – Gürtel, Mixer, Kuscheltier – viele wollten aber einfach in die Welt des Trödels abtauchen. „Manche kommen jeden Tag“, weiß Becker.

Werkzeug besonders beliebt

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Alte Sachen „wieder in den Fluss“ zu geben, das habe Charme, findet Becker. Gleichzeitig lebe man den Nachhaltigkeitsgedanken. „Ansonsten kämen die ganzen Sachen ja auf den Müll“, erinnert Becker. Besonders beliebt seien bei den Bochumerinnen und Bochumern Töpfe und Werkzeuge.

Aktuell liegen nur wenige Hammer in der Werkzeugkiste. Die Kundschaft frage schon nach, wann denn wieder Werkzeuge reinkämen. „Planen kann man das aber natürlich nie“, erklärt Becker. Sie selbst ist schon seit über 20 Jahren dabei, kennt in der großen Halle alle Ladenhüter und Besonderheiten. Gegenstände aus dem frühen 20. Jahrhunderte seien ebenso dabei wie moderne Filme.

Trödel endet 2023

„Wir vom Team kaufen selbst kaum etwas neu, hier kriegt man wirklich alles“, sagt sie. Besonders spektakulär sei einmal ein Hochrad gewesen. „Das hatte vorne einen riesigen Reifen und hinten ein kleines Rad“, erinnert sich Becker. Auch ein imposanter Kronleuchter, der zu einem vierstelligen Betrag verkauft wurde, ist ihr in Erinnerung geblieben.

„Mittlerweile hat man ein Gefühl für die Preise, bei manchen Möbelstücken oder Bildern müssen wir aber auch ein bisschen im Internet recherchieren“, sagt sie. Das biete mittlerweile aber viele Möglichkeiten. Eine schlechte Nachricht gibt es für Trödler allerdings: Ende des kommenden Jahres wird der „Secondhand Handelsplatz“ Geschichte sein – er muss Wohnbebauungen weichen.