Bochum.. Das Figurentheater-Kolleg hat sich seit 1977 als Fortbildungsinstitut etabliert. Die Kurs-Teilnehmer kommen aus ganz Europa nach Bochum.
Erst ist es nur ein schlaffes Stück Stoff, aber dann kommen Nadel und Faden zur Geltung, schließlich gesellst sich noch das ein oder andere Accessoire dazu – große Kulleraugen etwa –: fertig ist die Klappmaulpuppe. Was sich leicht anhört, ist aber gar nicht so einfach. Denn schließlich sollen (Hand)Puppen nicht nur gut ausstehen, sondern irgendwann in der Hand ihres Spielers auch lebendig werden. Wie beides zusammengeht, das wird im Figurentheater-Kolleg in Langendreer vermittelt.
Dickes Programmheft
Unter anderem vermittelt, muss man sagen, denn außerhalb der Figurenspiel-Kreise ist viel zu wenig bekannt, wie umfangreich das Fortbildungsangebot des Kollegs im Ganzen ist. Zur Zeit findet in Langendreer wieder der alljährliche 14-wöchige Orientierungskurs der Fortbildung Figurentheater statt. „Das ist das Herzstück unserer Fortbildung, es gibt diesen umfassenden Einführungskurs in dieser Form sonst nirgends“, sagt die langjährige Kolleg-Leiterin Birgit Hollack stolz.
Aber das 14-Wochen-Seminar ist nur eines von über hundert Angeboten, die das dicke Programmheft bereit hält. Die verschiedensten Aspekte des Theater-/Figurenspiels werden abgebildet. So gehören theoretische Kurse wie „Die Kunst des Schauspiels“ oder „Strukturen und Wirkungsweise von Theater“ – als Einführung in die Dramaturgie – ebenso dazu wie praktische Übungen, Plastizieren, Maskenbau oder Handfigurenführung. Auch Stimm- und Körperübungen werden absolviert, denn wer Figuren führen/spielen will, muss seinen Körper kennen, um Bewegungsabläufe und Gefühle auf die Puppenbühne zu übertragen.
Fortbildung für alle
„Neben dem Theater-Teil gibt es aber auch den offenen Bereich“, sagt Birgit Hollack. „Offen“ heißt: Fortbildung für alle, nicht nur für (angehende) Figurenspieler. Hier reichen die Angebote vom Sprach- und Atemtraining über den Nähkurs bis zur Pilates-Einheit oder zum Pantomime-Spiel. „Wir werden auch von Teilnehmern etwa einer betrieblichen Fortbildung besucht, die gar nichts mit dem Figurenspiel zu tun haben“, so Birgit Hollack. Das Figurentheater-Kolleg ist eine seit 1977 staatlich anerkannte Weiterbildungseinrichtung. Die Altersgruppe der Absolventen ist weit gefasst: „Unsere Teilnehmer sind zwischen 19 und 70 Jahre alt“, sagt Birgit Hollack.
Dennoch hat gerade für die international gut vernetzte Figurenspiel-Szene das Kolleg einen besonderen Stellenwert, denn die Seminare werden von Praktikern wie der Figurenspielerin Silke Geyer, der Künstlerin Ortrud Kabus oder dem Schauspieltrainer Tony Glaser geleitet. „Am Ende des Orientierungskurses steht immer ein Inszenierungsprojekt, in dem die gewonnenen Erfahrungen bühnengerecht umgesetzt werden“, erläutert Birgit Hollack.
Manche sehen den Intensiv-Workshop als Einstieg in den Beruf als freier Theatermacher, andere setzen die gewonnenen Fähigkeiten/Erfahrungen im beruflichen Alltag um, etwa in Betreuungseinrichtungen oder in Kindergärten.
Infos zu den Kurs-Angeboten
Das Figurentheater-Kolleg ist in einer alten Schule an der Hohen Eiche 27 heimisch. Ein Programmheft informiert über die laufenden Angeboten, aber auch im Internet wird man fündig (www.figurentheater-kolleg.de)
Besonders hingewiesen wird auf den Sommer-Theaterkurs in der Toskana vom 11. bis 16. Juli und das Training „Selbstbewusstsein stärken für Beruf & Alltag“ vom 25. bis 29. April. Hier gibt’s noch freie Plätze.