Bochum..

„Nur blöde Esel werfen den Müll irgendwohin, schlaue Füchse werfen ihn bei mir rein. Sonst würde es im Tierpark aussehen wie im Saustall.“

Diesen lockeren Spruch und ähnliche hört demnächst jeder, der im Tierpark seinen Abfall in eine Mülltonne wirft. Es wird dann ein „sprechender Mülleimer“ sein. Gestern stellten die Macher und Entwickler im Tierpark einen „Prototop“ vor.

Das pfiffige Ding funktioniert so. Wer zum Beispiel sein Butterbrotpapier in den Eimer werfen will, muss vorher - ähnlich wie zu Hause in der Küche bei einem gewöhnlichen Mülleimer mit Schwingdeckel - eine Klappe aufstoßen. Diese Berührung löst über einen eingebauten Magnetschalter das Abspielen eines von insgesamt zehn Sprüchen aus, die als Tondatei auf einem Chip gespeichert sind.

Das Müllwegwerfen soll zu einem „echten Erlebnis“ werden

Einige sind kindgerecht, andere eher kalauerhaft. „Einfach auf die Öffnung zielen und - jaaaa! Volltreffer!“ hört der Tierparkbesucher zum Beispiel. Oder: „Ich bin saufroh, dass du mir den Müll bringst. Sonst würde es hier aussehen wie im Schweinestall.“

Oder: „Okay, du kannst jetzt ganz ehrlich sein: Steht mir die Farbe? Ich habe das Gefühl, ich sehe aus wie ‘ne Tonne!“ Oder: „Hallo, ist das schön, dass du gekommen bist. Weißt du, manchmal fühle ich mich total leer.“

Der stellvertretende Leiter des Tierparks, Ralf Slabik, sieht in der neuen Tonne einen ganz besonderen Reiz, der „das Müllwegwerfen zu einem echten Erlebnis macht“. Es soll die Besucher dazu motivieren, ihren Müll ordentlich zu entsorgen.

Studenten entwickelten das Konzept

Die Idee zu dem „sprechenden Mülleimer“ kam vom Tierpark selbst. Nachdem die neuen Tierhäuser und -anlage fertiggestellt wurden, passten die alten Mülleimer überhaupt nicht mehr gut in die Landschaft. Der Tierpark wandte sich an die Technische Berufliche Schule 1 (TBS 1), mit der man schon andere Projekte zusammen gemacht hatte - und dort entwickelten drei Studierende die Technik für den „sprechenden Mülleimer“.

Die vergangenen zweieinhalb Monate haben Roland Kamper (25), Yves Sebastian Henke (23) und Patrick Janka (24) im Unterricht nur an diesem Projekt gearbeitet. Projektleiter war der Lehrer Wolfgang Rode.

Betrieben wird die High-Tech-Tonne mit einem Solarpanel auf dem Deckel: „Die ganze Anlage kann drei Tage ohne Sonneneinstrahlung im Dauerbetrieb laufen“, sagen die Studierenden nicht ohne Stolz. Mit ins Boot nahmen sie auch Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule . Sie entwickelten Ideen zum Design der Higt-Tech-Tonne. Der Prototyp ist jetzt mit Lärchenholz und den Schattenrissen von Erdmännchen verkleidet. Rund 800 Euro kostet allein das Material so einer Tonne. Hinzu kommen die Kosten für den Zusammenbau.

„Wir unterstützen das Projekt mit echter Freude“

Der USB sponsert die Tonnen-Aktion finanziell. Deren Mitarbeiterin Barbara Winklmeier meinte: „Wir unterstützen das Projekt mit echter Freude.“

Zu sehen bekommt der Tierparkbesucher die tönende Tonne aber erst ab Frühjahr. Dr. Wilfried Werner vom Tierpark: „Jetzt werden wir 25 Stück davon bauen und im Tierpark aufstellen. Ich finde, die Sache ist absolut originell.“

Die zurzeit zehn Sprüche sind können im Übrigen jederzeit durch neue ausgetauscht werden. Ausgedacht hat sich die Tonnen-Sprüche die Moderatorin, Autorin und auch Texterin Ute Piasetzki.