Bochum.. Weil Nachbarn sich beschwerten, hat der Vorstand des Kleingartenvereins Bochum-Riemke die Nutzung großer Trampoline verboten. Das Kindergeschrei störe die Ruhe anderer Pächter, hieß es als Begründung.
Der Kleingartenverein Bochum-Riemke ist alles andere als klein - mit 378 Parzellen ist er der größte in ganz Bochum. Herrscht gleichwohl Kleingeist in dieser Idylle? -Das fragt sich Vereinsmitglied Dietmar Kubiak, nachdem ihm der Vereinsvorstand die weitere Benutzung eines großen Trampolins in seiner Parzelle verboten hatte. Der Kinderlärm störe die Ruhe anderer Pächter, hieß es. Es riecht nach Kleinkrieg.
Stuckateur Kubiak ist erbost. Lange waren die Trampoline vom Preis her kaum erschwinglich, doch kürzlich konnte er ein Gerät für 250 Euro erwerben. Seine Enkel haben seitdem ihren Spaß daran, wenn sie Opa im Garten besuchen. Dann klettern sie bei gutem Wetter ruckzuck in das Hüpfgerät und los gehts. Dass ihr Kinderjauchzen (oder -geschrei) im Verein als ruhestörender Lärm von Nachbarn beklagt wurde, hat Dietmar Kubiak schockiert. Umso mehr, als der Vorstand ein Verbot erließ: Trampoline mit einem Durchmesser von über 1,20 Meter sind seitdem im Kleingartenverein Bochum-Riemke untersagt.
Die rücksichtslose junge Spaßgeneration
„Wir haben die Größen begrenzt“, bestätigt Vorsitzender Michael Schröder den umstrittenen Vereins-Ukas mit ruhiger Stimme. „Schon mehrere unserer älteren Pächter, die schon 40 oder 45 Jahre hier sind, haben gesagt, sie würden rausgehen, wenn das so weiter geht, wenn die junge Spaßgeneration weiter so rücksichtslos ist.“ Nach Angaben von Schröder war die Anzahl der Trampoline im Vereinsgelände nämlich schon auf etwa zehn Geräte angewachsen. Einige habe zwar der letzte Sturm zerstört oder unbekannte Vandalen, die sich kürzlich in 15 Gärten ausgetobt hatten.
Natürlich hätten sich „einige Leute mit Kindern“ über das eingeschränkte Trampolinverbot beschwert, schildert Schröder den Unmut im Riemker Gartenland. Aber: „Man muss einen Mittelweg finden. So eine Gartenanlage ist eine Gemeinschaft. Da muss jeder Rücksicht nehmen auf die anderen.“ Und davon könne eben keine Rede sein, wenn „zehn bis zwölf Kinder gleichzeitig auf einem Trampolin draufhüpfen, von Samstagmorgen bis Sonntagabend.“ Schützenhilfe bekommt Schröder von Rolf Schäfers. Der ist Kassierer und Vorstandsmitglied im Stadtverband der Kleingärtner. Zum Trampolin-Boom im Kleingarten sagt er: „Die einen akzeptieren das, für die anderen hört der Spaß da auf. Es gibt verdammt auch Spielplätze.“ Auch in anderen Bochumer Vereinen seien große Trampoline inzwischen verboten.
Gefahr durch Planschbecken und Terassen
„Das ist wie bei den Planschbecken“, vergleicht Schäfers. „Einige bauen sich auf ihrer Parzelle Riesendinger mit Leiter und Umwälzer.“ Dabei seien nur zwei Kubikmeter Wasser erlaubt, nur für Kinder gedacht. Dabei hätten die Kleingartenvereine ohnehin genug Probleme mit den „unheimlich vielen Bauvergehen“. Nämlich vor allem dann, wenn die Terrasse vor der Laube flugs in eine Pergola und dann in einen Anbau umgewandelt werde.