Bochum. Für das neue Justizzentrum plant die Stadt eine neue Straße und auch einige Maßnahmen am Ostring. Dort wird es nach der Eröffnung nämlich sehr eng.

Wenn Ende dieses Jahres das neue Justizzentrum fertig sein soll, wird der Ostring noch voller als ohnehin schon. Die Stadt bereitet sich darauf vor und will für 1,2 Millionen Euro neue Verkehrsführungen und Ampeln bauen.

In dem 146 Millionen Euro teuren Justizzentrum werden 750 Justiz-Bedienstete und 330 Referendare arbeiten. Viele wollen oder können auf ein Auto nicht verzichten. Hinzu kommen hunderte Anwälte und „rechtssuchende Bürger“, die dort ein- und ausgehen. Gleichzeitig ist aber der Platz direkt vor dem Eingangsbereich in der 90-Grad-Kurve des Ostrings sehr begrenzt und wegen der gegenüberliegenden Häuserblöcke nicht erweiterbar. Pessimisten sagen: Es droht ein Verkehrschaos. Optimisten sagen: Alles nur eine Frage guter Planung.

„Der Innenstadtring ist schon jetzt eine viel befahrene Straße“, sagt Thomas Plackert vom Tiefbauamt mit sachlicher Unaufgeregtheit. Der Ingenieur ist mit der Straßenplanung für den Riesenneubau betraut. Um den Verkehr zu entzerren, wird er in Fahrtrichtung Hauptbahnhof die bereits vorhandene Linksabbiegerspur vor dem Nordbahnhof um 15 bis 20 Meter verlängern, so dass dort zehn Pkw Platz haben. So sollen die beiden Hauptfahrspuren für den Durchgangsverkehr möglichst frei gehalten werden. In Gegenrichtung gibt es eine solche Abbiegespur aus Platzmangel jedoch nicht. Besonders dort besteht Staugefahr.

460 neue Stellplätze für die Justiz und Besucher

Wie bereits jetzt werden sämtliche Abbiegevorgänge durch Ampeln geregelt. Künftig werden sie mit einer Videotechnik ausgerüstet, die auf das Verkehrsaufkommen reagiert und die Länge der Rot-Grün-Intervalle steuert.

Eine neuer Schriftzug ist im Eingangsbereich des neuen Justizzentrums bereits ins Mauerwerk eingearbeitet worden.
Eine neuer Schriftzug ist im Eingangsbereich des neuen Justizzentrums bereits ins Mauerwerk eingearbeitet worden. © Ingo Otto / FUNKE Foto Services | Ingo Otto / FUNKE Foto Services

Darüber hinaus will die Stadt hinter dem Justizzentrum (Richtung Bahngleise) eine gänzlich neue Straße bauen. Zurzeit heißt sie noch „Planstraße Ost“. Sie soll die Moritz-Fiege-Straße (deren Fahrbahndecke ebenfalls erneuert werden soll) mit der Josef-Neuberger-Straße verbinden, die zurzeit bereits extra für das Justizzentrum auf dessen östlicher Seite ausgebaut wird. Wer also die Hauptzufahrt zum Justizzentrum in der engen 90-Grad-Kurse des Ostrings unbedingt umgehen will, kann über die Moritz-Fiege-Straße und die „Planstraße Ost“ ausweichen. Auch auf diesem Weg kommt man zu den insgesamt 460 Justiz-Stellplätzen, die fast alle in einem Parkhaus untergebracht werden. Auf eine Tiefgarage wurde verzichtet, weil die Kosten zu hoch wären und die U-Bahn-Röhre im Weg ist.

Geometrische Grünflächen

„Ende Dezember 2016“, sagte Helmut Heitkamp vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) auf WAZ-Anfrage, soll der Neubau fertig sein. „Danach kann der Umzug erfolgen.“ Einen exakten Eröffnungstermin kann er noch nicht mitteilen. Das Landgerichtspräsidium hatte im Dezember 2015 gesagt: „Weihnachten sind wir drin.“ Das dürfte knapp werden.

Im Justiz-Zentrum werden das Land-, das Amts- und das Arbeitsgericht untergebracht. Außerdem die Staatsanwaltschaft und die Bewährungshilfe. Der Innenhof wird gärtnerisch gestaltet mit geometrischen Grünflächen in unterschiedlicher Höhenlage und gepflasterten Aufenthaltsflächen.