Bochum. Urs Jaeggi ist mit 89 Jahren gestorben. Der Schweizer Soziologe, Schriftsteller und Bildende Künstler hatte viele Verbindungen zu Bochum.
Er lehrte an der Ruhr-Universität Bochum, forschte über „Macht und Herrschaft in der Bundesrepublik“, schrieb Bücher („Brandeis“), und schuf Kunstwerke, von denen eines auch in Bochum steht: Nun ist Urs Jaeggi mit 89 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
1966 wurde Urs Jaeggi an die Ruhr-Universität berufen
Jaeggi, 1931 in Solothurn/Schweiz geboren, hat als Soziologe, Schriftsteller und Künstler unübersehbar Spuren im gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Bundesrepublik hinterlassen.
1966 war er einem Ruf an die eben gegründete Ruhr-Universität gefolgt, wo er Inhaber eines Lehrstuhls für Soziologie war. Teile der 68er Bewegungen bezogen sich auf Jaeggis Werk, insbesondere auf seine kritischen Analysen in „Macht und Herrschaft in der Bundesrepublik“ (1969). Jaeggi veröffentlichte damals bedeutende Arbeiten zur Politischen Soziologie.
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Urs Jaeggi war auch als Künstler aktiv
Neben seinen wissenschaftlichen Studien war der Schweizer als Schriftsteller und als Bildender Künstler tätig. Über seine Zeit an der Ruhr-Uni blieb er Bochum verbunden, wobei er besonders zum Kunstmuseum enge Bande knüpfte. Dort zeigte man 1991 anlässlich Jaeggis 60. Geburtstag eine umfassende Retrospektive seiner Plastiken, Gemälde, Zeichnungen und Objekte.
Für die Wiese neben dem Museum schuf er die Stahlplastik „Chaib“, die 2008 zum Ottilie-Schoenewald-Berufskolleg an der Wittener Straße versetzt wurde.
Anregende Auseinandersetzung mit Urs Jaeggi
„Uns allen steht vor Augen, wie er an zwei Tagen anlässlich der Einweihung der Skulptur eine leidenschaftliche Rede hielt und in Workshops sich angeregt und anregend mit den Studierenden auseinandersetzte“, erinnert sich der damalige Schulleiter Heinrich Brinkmöller-Becker.
Unvergesslich bleibt Urs Jaeggis unprätentiöse und sympathische Art im Umgang mit Menschen.
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