Bochum. Gerda Bürger lebt trotz ihrer 102 Jahre noch immer allein und selbstständig. Sie ist sehr fit und aktiv. Wie sie das schafft, klingt einfach.
Mit Gesang und Fröhlichkeit wurde am Donnerstag, 12. Mai, in den Claudius-Höfen in Bochum der 102. Geburtstag von Gerda Bürger gefeiert. Rund 20 Menschen sitzen am Vormittag im sonnigen Innenhof und lassen die Jubilarin hochleben. Jeder, mit dem man ins Gespräch kommt, deutet an, was für ein beeindruckender und anspruchsvoller Mensch Gerda Bürger ist. Und einer, der auch im hohen Alter mit der Zeit geht.
Bochumerin Gerda Bürger wurde 102 Jahre alt
„Zielstrebig und positiv“, sind zwei Worte, mit denen Gerda Bürger gerne beschrieben wird. Sie wurde am 12. Mai 1920 in Bochum-Riemke geboren und ist auch dort aufgewachsen. Bürger erzählt, dass sie die einzige in ihrer Schule war, die für eine höhere Schulbildung empfohlen wurde. Aber weil ihre Schwester am Abitur gescheitert war, habe ihr der Vater das Gymnasium verboten. Gerda Bürger begann, Wohnungen zu putzen, um Geld zu verdienen. Sie erklärt, dass die Arbeit sehr anstrengend war. Als sie schließlich zum Arbeitsamt ging, wurde sie beim Blick auf den guten Schulabschluss mit Kusshand weitervermittelt. Da habe sie angefangen, Buchhaltung zu machen. Im Laufe der Jahre habe sie viele noch viele Karrieren gehabt. „Sie hat alles gemacht“ sagt ein Bekannter im Geburtstagskreise.
102-jährige Bochumerin wohnt immer noch noch alleine
Gerda Bürger wohnt auch im hohen Alter alleine und selbstständig. Vor zehn Jahren sei sie in den Claudius-Höfen eingezogen und sie merkt an, dass sie sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung ist. Sie sagt, dass keiner sie in ein Altenheim zwingen könne; „dafür habe ich zu viel erlebt.“ Sie habe eine Betreuerin, Ela, und erzählt, dass diese „die beste Frau der Welt“ sei.
Gerda Bürger ist immer noch sehr aktiv und gut vernetzt. Eine Bekannte erzählt an der Geburtstagstafel, wie die Seniorin vor etwa zwei Jahren noch in die Bahn gestiegen sei, um zu Veranstaltungen zu kommen. Aber was Gerda am meisten fit hält, ist der Computer – auf den will sie auf keinen Fall mehr verzichten. „Gut, dass ich mich damit vertraut gemacht habe“, sagt sie. Damit kann sie noch mit allen verbunden bleiben, auch wenn sie es nicht schafft, in Präsenz irgendwo dabei zu sein.