Bochum. Das Schauspielhaus Bochum bleibt wegen Corona geschlossen, gespielt wird trotzdem. Als nächstes feiert Ibsens „Peer Gynt“ Premiere - im Internet.

Das Schauspielhaus Bochum bleibt wegen Corona für das Publikum geschlossen, intern läuft der Betrieb stark eingeschränkt weiter. Mehr lässt der anhaltende Lockdown nicht zu. Neue Produktionen wie „Noise. Das Rauschen der Menge“ werden zwar geprobt, aber wann sie live auf die Bühne kommen, steht dahin. Immerhin: Die lange angekündigte Erstaufführung von „Peer Gynt“ rückt näher.

Ibsen-Klassiker feiert Online-Premiere

Die Online-Premiere des Ibsen-Klassikers war eigentlich für den 17. April vorgesehen, nun musste die Inszenierung doch noch einmal nach hinten gerückt werden. „,Peer Gynt‘ haben wir um eine Woche verschoben, weil sich der technische Aufwand für die Umsetzung des Livestreams als größer herausstellte als zunächst gedacht“, erläutert Theatersprecher Alexander Kruse. Dem Schauspielhaus sei die künstlerische Qualität des Online-Programms genauso wichtig wie die des „analogen“ Theaters, bekräftigt er.

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Kein Wunder, denn die Quoten für die Internet-Übertragungen sind gut. Es werden stets nur so viele Online-Tickets verkauft wie auch für Live-Vorstellungen zur Verfügung stünden. Heißt beispielsweise für „Iwanow“ am letzten Wochenende: 800 haben vor dem PC oder dem Monitor zugesehen; bezogen aufs Große Haus hieße das: ausverkauft.

Inszenierungen müssen fürs Internet umgearbeitet werden

Auf ein leuchtendes, geöffnetes Schauspielhaus waren die Bochumer Theatergänger sehnsüchtig. Solange die Pandemie andauert, sind nur Internet-Übertragungen möglich.
Auf ein leuchtendes, geöffnetes Schauspielhaus waren die Bochumer Theatergänger sehnsüchtig. Solange die Pandemie andauert, sind nur Internet-Übertragungen möglich. © FUNKE Foto Services | laf Ziegler

Für die Livestreams betreibt das Schauspielhaus einen hohen Aufwand, die Inszenierungen werden - je nach Stück - von bis zu acht Kameras übertragen. Dafür braucht es eigene Regie-Konzepte, die in mehreren Proben zusammen mit einer externen Filmproduktionsfirma erarbeitet werden. Inszenierungen müssen stellenweise umgearbeitet werden, damit die Corona-Abstandsregeln für die Schauspieler/innen sichergestellt sind.

„Nur so kann es gelingen, auch während des Lockdowns berührende und schöne Theatermomente zu schaffen“, sagt Theatersprecher Kruse, der auf zahlreiche positive Zuschriften verweist, die das Schauspielhaus nach Johan Simons’ jüngst im Internet gestreamter „Iwanow“-Inszenierung erreichten. Rückmeldungen kamen nicht nur aus Bochum, sondern auch aus Berlin.

Anna Drexler übernimmt die Titelrolle als „Peer Gynt“

Nun rückt die immer wieder verschobenen Premiere von „Peer Gynt“ in den Blickpunkt, die Aufführung mit Anna Drexler in der Titelrolle wird am Samstag, 24. April, um 19.30 Uhr gestreamt. Regie führt Dušan David Pařízeks, der zuletzt mit einer unorthodoxen Neuinterpretation von „Iphigenie“ nach Euripides und Elfriede Jelinek auf sich aufmerksam machte. Diesmal widmet sich der tschechische Regisseur dem ruhelosem Weltendurchquerer „Peer“ und schüttelt mit Tempo und viel Musik den Bühnenklassiker kräftig durch.

>>> Infos zum Livestream auf www.schauspielhausbochum.de