Bochum. Der Osten Deutschlands kämpft wegen anhaltender Trockenheit mit Waldbränden. Doch auch in Bochum ist es trocken. Drohen Brände auch hier?

Brandenburg und Sachsen sind besonders von Dürre und Waldbränden betroffen. Doch auch in Nordrhein-Westfalen war es im Mai und Juni oft warm. Regen gab es nur an einzelnen Tagen. Drohen Waldbrände deswegen auch in Bochum?

Riesige Rauchwände, die aus Baumkronen bis in den Himmel ragen und grüne Waldflächen in karge Orte der Verwüstung verwandeln – diese Bilder sieht man längst nicht mehr nur in typischen Waldbrand-Regionen wie Spanien oder den USA, sondern als Folge des Klimawandels durchaus auch in Deutschland. Wie stark beschäftigt das Thema aktuell Förster und Feuerwehr?

Feuerwehr Bochum: „Waldbrandgefahr ist zurzeit sehr gering“

„Im Moment ist die Waldbrandgefahr sehr gering, weil es zwischendurch immer wieder geregnet hat“, sagt Simon Heußen, Leiter der Feuerwehr Bochum, gegenüber der WAZ. Durch vereinzelte Regentage oder Gewitter wie am vergangenen Donnerstag herrsche im Wald eine Grundfeuchte. Gefährlich werde es erst, wenn es vier Wochen überhaupt nicht regnet und es dabei heiß ist.

Simon Heußen, Leiter der Bochumer Feuerwehr, schätzt die Waldbrandgefahr in Bochum derzeit als gering ein.
Simon Heußen, Leiter der Bochumer Feuerwehr, schätzt die Waldbrandgefahr in Bochum derzeit als gering ein. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdiensts zeigt auf einer Skala von eins bis fünf, wie hoch das Risiko eines Waldbrands in einer bestimmten Region ist. Der Indexwert für Bochum und Umgebung bewegt sich zurzeit zwischen eins und drei. „Erst wenn der dauerhaft bei vier oder fünf liegt, schauen wir genauer drauf“, sagt Heußen.

Es sei grundsätzlich unwahrscheinlich, dass in Bochum ein großer Waldbrand ausbricht, „da wir keinen Nadelwald haben, sondern fast überall nur Laub- und Mischwälder sind“, so Simon Heußen. Die meisten Waldbrände würden in harzhaltigen Nadelwäldern entstehen. „Wenn Harz trocken ist, brennt das explosionsartig und dann erzeugt das die Bilder, die man aus südlichen Ländern kennt.

Waldflächen in Bochum zu klein für einen Großbrand

Bochum habe kaum Nadelholz. Wenn es im Wald brennt, würde es sich meistens um ungefährlichere Unterholzbrände handeln, die am Boden bleiben. Heußen sagt: „So etwas wie in Kalifornien, dass die Baumwipfel brennen, das gibt es in Bochum nicht.“ Zudem seien die Waldflächen in Bochum so klein, dass sich erst gar kein großes Feuer entwickeln könne.

Die Bochumer Feuerwehr habe dieses Jahr wenige und nur sehr kleine Einsätze wegen Bränden im Wald gehabt. „Das sind Kleinstbrände. Da brennen dann ein paar Quadratmeter Unterholz. Das bekommen vier Mann mit einem Löschfahrzeug in den Griff“, sagt Heußen. Über 90 Prozent aller Brandeinsätze im Wald würden so aussehen.

Alle Löschfahrzeuge sind für Waldbrand gerüstet

In den besonders trockenen Jahren 2018 und 2019 habe es größere Brände gegeben, damals aber eher auf Stoppelfeldern als im Wald. „Damals hatten wir auch einen größeren Brand im Lottental, als im Hang ein paar hundert Quadratmeter Unterholz gebrannt haben“, so Heußen. Seitdem seien alle Löschfahrzeuge mit Waldbrand-Equipment ausgestattet. Es sei noch nie vorgekommen, dass ein Brand im Wald Einwohner bedroht hat.

Die Dürre der Jahre 2018 bis 2020 hat den Bäumen in Bochum geschadet, sagt Förster Hannes Rüge.
Die Dürre der Jahre 2018 bis 2020 hat den Bäumen in Bochum geschadet, sagt Förster Hannes Rüge. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Stadtförster Hannes Rüge sagt auf WAZ-Anfrage, dass es Schäden an den Bochumer Wäldern gebe. Das sei aber vor allem auf vergangene Sommer zurückzuführen: „Eine lang anhaltende, extreme Dürre wie die Jahre 2018 bis 2020 hat sich deutlich im Gesundheitszustand einiger Bäume gezeigt.“

Auch Rüge zufolge herrscht aktuell keine Waldbrandgefahr, weil es regelmäßig regne. „Grundsätzlich können die Pflanzen und der Boden durch wiederkehrende kleine Regenfälle mehr Wasser aufnehmen, als bei einem einzelnen Starkregenereignis innerhalb einer langen Dürreperiode.“