Bochum. Roboter halten Einzug in den OP. Das Bochumer Josef-Hospital bringt die neueste Technik an den Start. In der Augusta-Klinik ist sie schon Alltag.
Bei jeder Operation sind ärztliche Kunst und Erfahrung unerlässlich. Doch immer häufiger bekommen die OP-Teams technologische Unterstützung. Roboter halten Einzug in die Operationssäle. Das Katholische Klinikum Bochum (KKB) stehe dabei vor „einem Quantensprung“, wie es in einer Mitteilung heißt. Ein Roboter steht im St.-Josef-Hospital in den Startlöchern.
Neuer OP-Roboter in Bochum: Klinikchef schwärmt von „neuer Dimension“
Auch interessant
Im Herbst 2021 war an der Gudrunstraße ein neuer OP-Trakt in Betrieb genommen worden. Mit 32 Millionen Euro war es die größte Investition in der Geschichte des Universitätsklinikums. Nun trete man „in eine neue Dimension ein“, sagt Prof. Waldemar Uhl, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
„Hugo RAS“ (Roboter Assisted Surgery): So heißt der 1,5 Millionen Euro teure OP-Roboter, der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mitentwickelt wurde. Bisher ist er nur für die Gynäkologie und Urologie zugelassen. Voraussichtlich ab Oktober werde das St.-Josef-Hospital zu den ersten Kliniken gehören, die „Hugo RAS“ in der Bauchchirurgie anwenden, kündigt das Katholische Klinikum an.
Patienten sollen sich nach Eingriff schneller erholen
Verbessert werden sollen damit die minimalinvasiven Eingriffe: die sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie, die bei jeder dritten OP zum Einsatz kommt. „Der Schnitt ist kleiner. Dadurch erholt sich der Patient schneller und hat weniger Schmerzen“, so das KKB. Ein 3D-Kamerasystem biete eine bis zu 40-fache digitale Vergrößerung. „Für den Chirurgen werden dadurch Nerven und Gewebeteile sichtbar, die er sonst nicht sehen könnte.“
Der Roboter mit seinen vier rundum beweglichen Armen kommt nach Informationen der Uniklinik für alle Eingriffe im Bauchraum infrage: an Speiseröhre, Magen und Darm ebenso wie an der Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Das OP-Team sei in den vergangenen zwölf Monaten intensiv auf den neuen „Kollegen“ vorbereitet worden, erklärt KKB-Geschäftsführer Prof. Christoph Hanefeld und spricht von einem „weiteren Meilenstein“ für die Uniklinik.
Augusta-Klinik hat mit „DaVinci“ beste Erfahrungen gesammelt
Im Augusta-Krankenhaus sind OP-Roboter bereits seit 2010 im Einsatz. „Unsere beiden DaVinci-Roboter sind bei uns Alltag. Sie haben sich hervorragend bewährt“, sagt Prof. Burkhard Ubrig, Chefarzt der Klinik für Urologie. 6000 Eingriffe jährlich zählt die Augusta-Urologie. Bei mehr als 1000 OPs ist „DaVinci“ gefragt: meist bei der Entfernung von Tumoren bei Prostata- und Blasenkrebs.
Was den Roboter so wertvoll macht? „Die 3D-Sicht, aber auch ein ruhigeres und blutärmeres Operieren zum Wohle des Patienten“, berichtet Ubrig, betont aber auch: „Die Technik macht nichts von allein.“ Nach wie vor sei es der Chirurg, der mit seiner Expertise und seinem handwerklichen Können die alleinige Regie führt.
Chefarzt: OP-Roboter sind das Zukunftsthema
Operationen im Bauchraum, wie sie das St.-Josef-Hospital mit dem „Hugo RAS“ der neuesten Generation ankündigt, seien in der Augusta-Klinik gleichfalls Routine, sagt Burkhard Ubrig. Seit mehr als drei Jahren leiste der DaVinci-Roboter zusätzlich zur Urologie auch bei Eingriffen u.a. an der Bauchspeicheldrüse, am Darm, Magen, an der Leber und Speiseröhre gute Dienste. Die technologische Entwicklung sei rasant. Ubrig: „OP-Roboter sind in der Medizin das Zukunftsthema.“