Stiepel.. Die kleine Ella besucht seit Jahren die Stiepeler Fliegenkirmes.Angetan haben’s ihr Entenangeln, Dosenwerfen, Aqua-Ball und Autoscooter


Ella schulterte Oskar und trug ihn selbst nach Hause. Sie war vier, Oskar ein Stoffnilpferd, größer als Ella und der Hauptgewinn an der Losbude. Wahrscheinlich wird Ella das niemals vergessen.

Und als sie in diesem Jahr mit Opa, kleiner Schwester und Mama die Fliegenkirmes in Stiepel besucht, ist der geliebte „Oski“ natürlich wieder im Gespräch. Doch das Wichtigste an diesem heiteren Nachmittag ist für die eingeschulte Ella noch immer das Entenangeln. So fischt sie dann auch an beiden Wasserläufen nach den quietschbunten Plastikvögeln. Für die Punkte gibt es Kinderschminke, Chearleading-Pompons und beim Dosenwerfen einen Mini-Zauberwürfel zu gewinnen.

Opa und Mama lassen sich nicht lumpen und laden zur Wackelpartie auf dem Wasser ein. Denn eines muss man sagen: Familienfreundlich sind die regulären Preise nicht, aber wir sind ja hier auch nicht beim Schützenfest. So bilden sich in der Happy-Hour am Freitag lange Schlangen von Besuchern vor den Karussells, die Tickets ergattern wollen. Am heutigen Familientag gibt’s weitere Vergünstigungen.

„Ein bisschen Wasser ist auch reingekommen“, berichtet Ella, nachdem sie in einem Aqua-Ball im Riesenplanschbecken immer wieder vergeblich versucht hatte, auf den Beinen zu bleiben. Ein amüsantes Vergnügen auch für die Zuschauer und mit fünf Euro Eintritt ein gutes Geschäft für die Betreiber, denn der Aufwand hält sich, etwa im Vergleich zum Fliegenden Teppich, in Grenzen. Dieser schwingt sich gegenüber in einer Nebelwolke atemberaubende 27 Meter in die Höhe – höher als anderswo in Europa. „Der sieht cool aus“, findet Ella, aber vertagt die Fahrt, wenn der Papa mitgeht. Mama hat Höhenangst.

Viel Trubel herrscht auch beim „Love Express“, bekannt als Musikexpress. Das Unfallkarussell von Oberhausen, auf dem mehrere Menschen teils schwer verletzt wurden, büßt anscheinend keine Beliebtheit ein. Vor wenigen Tagen wurde der Betreiber auf Bewährung verurteilt. „In Deutschland passieren wenige Unfälle auf der Kirmes. Hier prüft das Bauordnungsamt die Aufbauten stichprobenartig, und ich denke, der Betreiber wird jetzt selbst auch doppelt- und dreifach prüfen“, sagt Oliver Osthoff, Leiter des Veranstaltungsmanagements bei Bochum Marketing.

„No risk, no fun“ dürften sich auch die Mitfahrer der neuen Attraktion „X-Factor“ denken, auf der die Menschen in schwindelerregender Höhe hin und her geschleudert werden. „Da will ich auch drauf“, blitzt Ella ihre Mama an. „Da darfst du bestimmt noch gar nicht drauf“, sagt Mama und denkt: „Zum Glück!“

Auf dem Autoscooter geht es gemütlicher zu. Sogar Opa hat seine Freude daran, lädt Ella ein und dreht seine Runden. „Die Jungs sind extra in die andere Richtung gefahren und wollten mit anderen zusammenstoßen“, erzählt Ella nachher. Opa berichtet, dass die Jungs das schon so gemacht haben, als er selbst noch ein Junge war.Kindlicher Spaß auf dem Rummel

„Gerade die Beteiligung der Vereine sorgt für eine große Akzeptanz der Kirmes auch bei den Anwohnern“, sagt Oliver Osthoff von Bochum Marketing. So fand zum Beispiel am Samstag der beliebte Viehmarkt und Fassbieranstich des Rassegeflügelzuchtvereins Phönix Stiepel statt.

Am Familientag, dem Montag, öffnet die Kirmes mit 30 Attraktionen um 14 Uhr und lockt mit Vergünstigungen. Den Abschluss bildet ein Höhenfeuerwerk gegen 22 Uhr.