Bochum.
Die Verleihung der 1Live-Krone bescherte Bochum ein großes Promi- und Medienspektakel. Doch nur wenige Bochumer feierten am Donnerstagabend in der Jahrhunderthalle mit.
„Großes Kino.“ Sven Bioly, Marketingchef der Jahrhunderthalle, geriet ins Schwärmen. Die Verleihung der 1Live-Krone bescherte unserer Stadt wieder einen Promi- und Medienauftrieb, wie er im Rest der Republik nicht noch einmal zu finden ist. Ein Feier- Abend für Bochum - aber nur für wenige Bochumer.
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Die doppelt gekrönte Lena („krass!“) herzt ihren breit grinsenden Mentor Stefan Raab; die gleichfalls zweifach prämierten Fetten Brote klatschen sich mit den ewig jungen Fanta Vier ab; Juli, Silbermond und Wir sind Helden vereinen sich zum Deutschpop-Triumvirat; der coole Gentleman trifft auf den unterkühlten Grafen von Unheilig, der ewige Helge (trotz Nichtnominierung der wahre Held des Abends) auf die flippigen Culcha Candela; der großartige Christian Ulmen legt den Uwe-Wöllner-Look ab und hält Händchen mit der bildhübschen Collien Fernandes: Mehr Starrummel geht kaum.
Die Krone, das ist nach zehn Jahren (davon fünf in Bochum) die Jahreshauptversammlung der deutschen Rock- und Popelite, angereichert mit B- bis D-Prominenz. Getagt wird in der Jahrhunderthalle, wo die Ehrengäste den All-in-Getränkeservice rege in Anspruch nehmen. Im Foyer wird gegen 23 Uhr zum gemütlichen Teil übergegangen: Die Aftershow-Party genießt einen legendären Ruf. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Nur jeder zweite der 1500 Besucher findet Einlass. Ein Armbändchen ebnet den Weg zu den Wie-Ei-Pies. „In ist, wer drin ist“, grinst einer der Glücklichen.
Die Krone-Gewinner
Während sich das Foyer füllt, lichten sich die Reihen der Promis. Vor allem jene derer der ersten Garde. Zu welcher angesagten Jungsgruppe der eine oder andere lässige Bartträger Anfang 20 gehört, weiß nach einer Weile kein Mensch mehr, Helge, Lena oder Thomas D feiern hier offenbar nicht. „Geringere Promidichte, oder?“, bescheinigt etwa Marcus Gloria nach kurzem Kennerblick. Der Bochum-Total-Macher gehört zu den raren eingeladenen Bochumer Stammgästen. Der Zugang zur Party ist sehr streng limitiert, Kontakte zu Musikbranche, Gastronomie oder Kulturbetrieb sind nötig, um mit 1Live und den freundlichen Sponsoren feiern zu dürfen.
Und selbst als die Fotografen, die anfangs noch rudelweise Ulmen und seiner deutsch-indischen Flamme folgen, nach einer Stunde verbannt werden, wird es nicht wesentlich ausgelassener. Die DJs von Laserkraft 3D geben sich aber alle Mühe, mit gelegentlich verstörendem Spaß-Techno die Menge zum Feiern zu bewegen. Sarah Knappik, einzige Bochumerin auf dem roten Teppich, hat dafür vorgesorgt: Moonboots für die Anreise, High-Heels für den Teppich, Ballerinas zum Tanz.
Doch nicht jedem steht danach der Sinn. Die Örtlichkeit offeriert genügend Plätze auch zum Plausch.
Und so ergibt sich ein buntes Bild attraktiver junger Menschen, die einem bekannt vorkommen. Aus Vorabendserien, Musikvideos und bunten Artikeln. Gelegentlich auch mal aus Bochum.