Wiemelhausen. Jennifer und Paula, Neuntklässler der Graf-Engelbert-Schule, absolvieren ein Sozialpraktikum – und entdecken dabei ihr Herz für ältere Menschen


„Heute waren wir mit drei Rollstuhlfahrerinnen im Garten dieser Einrichtung“, erzählen Jennifer und Paula vom Graf-Engelbert-Gymnasium zu ihrer Arbeit im Seniorenheim Matthias-Claudius-Haus. „Unser Thema war bei diesem schönen Wetter der Frühling“, so die 15-jährige Jennifer und ihre Mitschülerin weiter. Die Senioren erinnern sich dabei gerne an eigene frühere Frühlingserlebnisse zurück. Jennifer und Claudia absolvieren hier ihr Sozialpraktikum.

Seit Oktober 2011 kommen die beiden an jedem Donnerstag zum Sozialpraktikum der Schule in das Haus des Diakoniewerks Ruhr. Sie betreuen dann eine kleine Gruppe der 80 Bewohner für zwei Stunden mit immer wieder neuen Beschäftigungs- und Spielideen.

Unterstützt werden sie dabei von Nadine Balitzki vom Sozialen Dienst, die auch bei Unsicherheiten und Rückfragen gerne zur Verfügung steht.

Neben diesen thematischen Ausflügen sind das auch Spielnachmittage oder kleine Feste, die sie unter der Anleitung von Balitzki sowie dem Pflegeteam durchführen oder auch selbst gestalten. Inzwischen führe das schon zu Rückfragen der Bewohner, wann die netten Mädchen denn wieder im Hause seien, erzählt Hausleiterin Gabriele Lingemann. Paula trägt da vor allem Werke von bekannten Autoren wie Theodor Fontane oder Wilhelm Busch vor. Jennifer spielt dazu auf der Harfe.

Gemeinsam, engagiert, sozial

Das Sozialpraktikum der Graf-Engelbert-Schule ging im Schuljahr 2002/2003 unter dem Motto „Gemeinsam, engagiert, sozial“ an den Start. Alle beteiligten Schüler der Klassenstufe 9 machen das über sechs Monate. „Bei einer Feierstunde in der Schule, an der auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz teilnahm, erhielten sie ihre Zertifikate“, erklären die Lehrerinnen Gabi Denkhaus und Monika Franitza dazu.

Die beiden organisieren zusammen mit den Lehrerinnen Angelika Peschen und Hildegund Siebers das Praktikum. 80 der insgesamt 100 Schüler der Klassenstufe machen in diesem Jahr mit. Denkhaus: „Von den restlichen 20 Schülern wissen wir, dass sie sich schon in ihren Sportvereinen oder Kirchengemeinden einbringen.“

Vielfältige Vorbereitung

Die Sozialpraktika organisierten in den zehn Jahren unterschiedliche Lehrerteams in Zusammenarbeit mit Bochumer Organisationen. Deren Arbeitsfeld ist ebenfalls breit gestreut. Sie reichen vom Rehabilitationssport im Bergmannsheil, über Kinder- und Schulbetreuung im Kindergarten und im Offenen Ganztag der Grundschule bis hin zur Betreuung eines Internet-Cafés in der Begegnungsstätte des DRK. Monika Franitza: „Wir halten ständig Kontakt mit den Einrichtungen und begleiten dort unsere Schüler.“

Die Vorbereitung der Schüler auf die freiwilligen Sozialpraktika ist vielfältig. Nach Schuljahresbeginn erhalten sie eine Einladung zum Informationsnachmittag. Dort bekommen alle eine Karte, wo sie ihre Lieblingsthemen und Praktikumswünsche eintragen können. Jennifer und Paula wollten gern ins Altenheim, weil sie dort ihre Großmütter besuchen können.