Pflanzen vom Wegesrand sind wieder im Kommen, auch für den heimischen Herd. Aber viele der vermeintlich gesunden Kräuter haben einen giftigen Doppelgänger. Biologin Susanne Stahlschmidt klärt auf, worauf man beim Kräuterpflücken achten muss.
Bärlauch, Löwenzahn und Spitzwegerich – was früher als Unkraut galt, taucht heute auf immer mehr Speisekarten auf. Pflanzen vom Wegesrand sind wieder im Kommen, auch am heimischen Herd: Da gibt es Borretsch-Spinat und Kräuterquark mit Wiesenkerbel. Aber Vorsicht: Viele der vermeintlich gesunden Kräuter haben einen giftigen Doppelgänger. Bei einem Gang durch die ökologische Kleingartenanlage „Kraut & Rüben“ im Stadtteil Bochum-Hordel erklärte Susanne Stahlschmidt, worauf man beim Kräuterpflücken achten muss.
„Den hier kennt wohl jeder“: Die Mitarbeiterin der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet hält Bärlauch in die Höhe, „und das sind Maiglöckchen“. Beide Pflanzen haben einige Ähnlichkeit – der Unterschied: Beim Bärlauch trägt ein Stiel immer nur ein Blatt, beim Maiglöckchen trägt er mehrere. Stahlschmidt zeigt beide Pflanzen in der Gruppe herum. Vor allem junge Mütter sind bei der Führung dabei – organisiert wurde das Ganze vom Integrationsbüro . „Wir wollen Mütter und damit Kinder mit Migrationshintergrund an die Natur heran führen“, erklärt Gülbahar Erdogan-Reichstein vom Integrationsbüro.
"Oft ist der Geschmack gar nicht so entscheidend"
Goldener Windbeutel 2011
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Aber auch andere Fans der „Unkraut-Küche“ sind bei dem Rundgang dabei. „Ich baue sogar selbst welches an“, gibt Einer zu. „Oft ist der Geschmack gar nicht so entscheidend“, erklärt Stahlschmidt, der Beinwell zum Beispiel sei nicht besonders lecker. Man sagt ihm aber heilende Wirkung nach – meist wird er allerdings als abschwellend wirkende Creme verkauft. „Hier macht es übrigens die Dosis“, so Stahlschmidt, „bei zu regelmäßigem Verzehr kann Beinwell die Leber schädigen“.
Wiederum andere Wildkräuter bringen den Rucola-Salat in Verruf. „Diese unscheinbare Pflanze“, Stahlschmidt zeigt auf eine grüne Rosette zu ihren Füßen, „ist das Kreuz- oder Greiskraut“. Immer wieder tauchen Fälle auf, bei denen Greiskrautblätter in dem beliebten Salat Menschen vergiften.
Besonders innovativ: Ein Mitarbeiter der Botanischen Station empfiehlt den invasiven Japanischen Staudenknöterich als Marmelade. „Statt die eingewanderte Pflanze mit Gift zu bekämpfen, kann man die jungen Sprossen einfach wässern und dann mit Zucker einkochen“, erklärt Stahlschmidt. So einfach ist „Bio-Logik“.
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