Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Daten der Stadtgeschichte: 27. Juli 1974. Beim „Open Air Hot Summer Day“ wird Bochum zum Mini-Woodstock.

Fünf Jahre nach den legendären Rock-Festival auf einem Acker im US-Bundesstaat New York erlebte Bochum beim „Open Air Hot Summer Day“ am Samstag, 27. Juli 1974, in den Ruhrwiesen an sein eigenes Woodstock – wenn auch im Kleinformat. Zwar spielten nicht Santana, Ten Years After und Joan Baez, aber Hardin & York, UFO, Grobschnitt und Earth and Fire („Memories“ hieß ihr großer Hit) waren auch nicht schlecht.

Festival nahe der Ruhrbrücke in Bochum

Es war die Zeit, als rockende Freiluft-Ereignisse gerade groß in Mode kamen. Nicht unschuldig an der Entwicklung waren legendäre Festivals wie eben in Woodstock 1969 oder auf der Isle of Wight (1970), die Rock-Genuss bei größtmöglichem Freiheits-Feeling versprachen. Das war damals noch recht neu. Bochum war also, wenn man so will, auch ein Motor der Entwicklung hin zu einer „Live & Draußen“-Kultur, die heute gang und gäbe ist. Schlappe 10 DM kostete damals der Eintritt zum Festival nahe der Ruhrbrücke am Haus Kemnade.

„Es war voll, es war chaotisch, es gab keine Toiletten, die Leute pinkelten in die Ruhr“, erinnern sich jene, die vor fast einem halben Jahrhundert die Kemnader Straße hinab pilgerten, um mit Freundinnen und Freunden freizeittechnisch etwas Besonderes zu erleben. Der Sommertag inne Ruhrwiesen ist bei den Rockfans heute noch Thema – auch, weil die angekündigten Top-Acts Savoy Brown und Thin Lizzy letztlich gar nicht auftraten.