Bochum. Die Bezirksdirektorenkonferenz reagiert auf die Stellungnahme der Gesamtschulleiter und schaut „genau auf die Zahlen“. Richtig sei, dass zum Ende des letzten Schuljahres genau 26, und nicht wie behauptet 70 Kinder, das Gymnasium nach der Erprobungsstufe verlassen mussten.
Los ging es mit einer Lernstandserhebung für die 8. Klassen. Die nahm der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel zum Anlass, Alarm zu schlagen und zu sagen: „Selbst in den Erweiterungskursen der Gesamtschulen, dabei geht es um die Schüler, die einmal Abitur machen sollen, verfügt jeder vierte Schüler nur über rudimentäre Mathematik-Kenntnisse.“ Dadurch fühlten sich die Leiter der vier Bochumer Gesamtschulen zu einer Stellungnahme aufgerufen. Darauf reagieren nun wieder die Leiter der Bochumer Gymnasien in Person von Bernhard Arens, dem Leiter der Bezirksdirektorenkonferenz.
„Die Bochumer gymnasialen Schulleitungen weisen die gegen die Schulform Gymnasium gerichteten Behauptungen in dem o.g. Leserbrief auf das Schärfste zurück. Wenn die Gesamtschulleitungen für sich beanspruchen „genau auf die Zahlen“ zu schauen, so tun wir dies hiermit gerne. Richtig ist, dass zum Ende des letzten Schuljahres genau 26, und nicht wie behauptet 70 Kinder, das Gymnasium nach der Erprobungsstufe verlassen mussten. 65 Prozent dieser Kinder besaßen keine uneingeschränkte Grundschulempfehlung für das Gymnasium. Diese 26 Kinder entsprechen 2,2% aller gymnasialen Kinder in der Stufe 6 zum Ende des letzten Schuljahres, [...]. Richtig ist weiter, dass weitere 32 Kinder die Bochumer Gymnasien am Ende der Stufe 6 verlassen haben, [...] Selbst wenn man beide Zahlen addiert, kommt man nicht auf die von den Gesamtschulleitungen behauptete Zahl 70. [...] Im Gegensatz zu den Gesamtschulen, [...], müssen die Gymnasien nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlungen alle Kinder aufnehmen, auch Schülerinnen und Schüler, die keine gymnasiale Empfehlung oder gar eine reine Empfehlung für die Hauptschule haben. Aus diesem Grunde wird es verständlich, dass am Ende der 6. Jahrgangsstufe einige Schülerinnen und Schüler eine andere Schulform als die gymnasiale besuchen [...].
Keine Äußerungen zu Lernstandserhebungen
Falsch ist weiterhin, dass sich kein Gymnasium rechtfertigen muss, warum ein Kind die Schule verlassen muss. [...] Mit den hoch wirksamen Fördermaßnahmen versuchen die Gymnasien, möglichst allen Kindern die Chance zu geben, die Erprobungsstufe erfolgreich abzuschließen. [...] Die Nichtversetztenquoten in der Sekundarstufe I der Gymnasien liegen inzwischen unter 2,5 Prozent, [...] Es ist weiterhin falsch, dass die gymnasialen Klassen immer kleiner [...] werden. Richtig ist, dass die Gymnasien bis über die Obergrenze der Bandbreite hinaus aufnehmen und auch in den Stufen 5-10 immer wieder gerne Kinder neu aufnehmen, [...].
Es bleibt anzumerken, dass sich die Bochumer gymnasialen Schulleitungen bei der Berichterstattung über die Ergebnisse der Lernstandserhebungen an den Gesamtschulen selbstverständlich nicht geäußert haben. [...] Die Bochumer gymnasialen Schulleitungen, die die besondere Arbeit der Gesamtschulen anerkennen und auch loben, [...] wünschen sich, dass die Gesamtschulleitungen zukünftig zu diesem Stil zurückkehren.“