Rosenberg.
Eine gute Berufsvorbereitung der Schüler, eine soziale Schulorganisation, die Schüler, Eltern Lehrer und die weiteren Mitarbeiter gleichermaßen miteinbezieht, sowie zahlreiche Schulprojekte sind die bekannten Markenzeichen der Werner-von-Siemens-Schule (WvS). Klaus-Dieter Leiendecker (54) ist seit September 2013 – mit Beginn des Schuljahres 2013/14 – der neue Schulleiter. WAZ-Mitarbeiter Wicho Herrmann sprach mit ihm über erste Erfahrungen im Schulalltag, neue Ziele sowie zur aktuellen Forderung, die Hauptschule abzuschaffen.
Wie kamen Sie an die WvS?
Als ich erfuhr, dass Schulleiter Erhard Wodara in den Ruhestand geht, bewarb ich mich Ende 2011 auf seine Nachfolge. Als gebürtiger Bochumer – aufgewachsen in Gerthe, heute wohnhaft in Altenbochum – wollte ich wieder näher an zu Hause meiner Arbeit nachgehen. 21 Jahre lang war ich zuvor Lehrer einer Hauptschule in Wuppertal, davon acht Jahre als Leiter. Da ich der Meinung bin, dass diese Schulform trotz der langjährigen Debatte darüber eine Zukunft verdient und es genügend Schüler gibt, der die Hauptschule beim Weg ins Berufsleben hilfreich zur Seite stehen kann, wollte ich bewusst wieder an eine Hauptschule.
Was schätzen Sie heute – nach gut fünf Monaten – an der Schule?
Da ist zum einen die intensive Berufsvorbereitung, die hier passiert. Vor allen das dahinter stehende Netzwerk ist klasse. Das endet nicht bei der üblichen Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer. Zehn bis zwölf Betriebe – darunter die Stadtwerke – bringen sich ständig ein. Der Lions-Club Bochum-Hellweg hilft zudem. Hinzukommt die gute Zusammenarbeit im Kollegium und die intensive Schüler- und Elternarbeit.
Können Sie die Zusammenarbeit im Kollegium genauer beschreiben?
Unter den Lehrern sind die fachlichen Kompetenzen gut verteilt. Habe ich Fragen zu bestimmten Themen, kann ich diese Lehrer ansprechen und bekomme gute Auskünfte. Das gilt auch untereinander im Team. So weiß zum Beispiel Rosa-Maria Theymann alles zum Berufswahlprozess und wie wir da die Schüler- und Elternberatung angehen. Die Techniklehrer helfen wiederum den Schülern in der „Lernwerkstatt“ (derzeit Holz und Textil), ausbildungsreif zu werden, und geben diese Informationen weiter.
Bleibt die Schüler- und Elternarbeit. Wie sehen die aus?
Die Eltern sind gut eingebunden und bringen sich selbst ein. Zu Veranstaltungen kommen nicht nur fünf, sondern fast immer etwa 60 Eltern. Etwa beim Vorstellen des Berufswahlpasses. Die Schüler wissen, dass sie sich jederzeit mit ihren Fragen und Problemen an die Lehrer oder mich wenden können. Auch in der Pause, die wir auch eigentlich brauchen, haben wir ein offenes Ohr und eine offene Tür. Was den Schülern auf den Nägeln brennt, soll schnell gelöst werden.
Wie schätzen Sie die Anregung der Linken ein, die Hauptschule als Schulform abzuschaffen?
Klar ist, dass der Begriff Hauptschule negativ besetzt ist und deshalb zunächst wenig zukunftsfähig erscheint. Ich stehe trotzdem zu dieser Schulform, wie ich es im städtischen Schulausschuss bei meiner Bewerbung betont habe: Es bedarf dieses Schultyps, weil gewisse Kinder und deren Eltern in den heutigen Großschulen ansonsten beim Lernen wie beim Fördern untergehen. Wir können das ganze auch anders benennen. Zum Beispiel Stadtteilschule, mit der man die Sozialraumanbindung ausbaut.