Bochum. Das Sturmtief „Niklas“ hat am Dienstag zu ganz erheblichen Störungen im Bahnverkehr geführt. Auch im Auto- und Busverkehr gab es Probleme.
Umgestürzte Bäume und Schilder, abgebrochene Äste, heruntergefallene Dachziegel, weggeblasene Schilder und Baustellenabsperrungen: Mit solchen Schäden hielt gestern das Sturmtief „Niklas“ den ganzen Tag über die Feuerwehr und die Polizei auf Trab. Unter den Sturmböen, die bis zu 120 km/h schnell waren, litten auch viele tausend Pendler und Bahnreisende, denn der Zugverkehr war viele Stunden lang bis auf wenige Fahrten ausgefallen.
Schon in der Nacht ging es los: Wegen loser Äste musste die Feuerwehr zu sechs Einsätzen ausrücken. Am Ende des Tages sollten es 60 werden. Ein größerer Einsatz war auf der Königsallee in Höhe Waldring erforderlich. Dort war gegen 7.20 Uhr stadtauswärts ein Baum auf die Fahrbahn gekracht. Beide Spuren Richtung Stiepel mussten rund anderthalb Stunden gesperrt werden, berichtet die Polizei, die allein wegen des Sturmes gut 40 Einsätze bis zum Nachmittag fahren musste.
Am meisten betroffen war der Bahnverkehr. „Aufgrund von Sturmschäden ist der Zugverkehr der DB Regio NRW vorerst eingestellt“, mussten die Kunden auf der großen Anzeigetafel im Bochumer Hauptbahnhof lesen. Viele Ankömmlinge griffen sofort zu ihren Handys, um Termine abzusagen, eine Ersatzverbindung zu organisieren oder sich vielleicht einfach nur gesprächsweise in den Arm nehmen zu lassen.
Intercity hatte 230 Minuten Verspätung
Einige Bahnlinien verkehrten aber trotz der Sturmschäden an den Oberleitungen. Zum Beispiel die Züge der Linie RB 40, 46 und 16. Auch einige Intercitys tauchten noch auf der Anzeigetafel auf. Etwa der IC 2217 nach Mannheim. Freilich hatte die Anzeige den Zusatz: „ca. 230 Minuten Verspätung.“
In einer Mischung aus Sorge, Skepsis und Zweckoptimismus verfolgten gestern gegen 18 Uhr auch zwei Geschäftsfrauen aus Hannover und Berlin in der Empfangshalle des Bahnhofes die Neuigkeiten auf der Anzeigetafel. Sie waren am Mittag angereist, weil sie gemeinsam in Bochum einen Termin hatten. In Hamm (Westfl.) war wegen der Sturmschäden aber zunächst Endstation.
Um den Geschäftstermin in Bochum nicht platzen zu lassen, stiegen sie in ein Taxi, dessen Fahrer dann in Bochum 160 Euro kassierte. Nach dem Termin hörten sie im Reisezentrum, dass ihr Zug nach Berlin/Hannover an diesem Tag nicht mehr fahre. Also buchten sie ein Hotel. Eine Zeit lang später tauchte der sehnlichst vermisste ICE dann aber doch wieder auf der Anzeige auf. Die beiden Frauen stornierten das Hotel - und hofften weiterhin tapfer, irgendwann in der Nacht doch noch mit der Bahn nach Hause zu kommen.
Auch Einzelhändler waren vom Sturm betroffen. Einem Modegeschäft an der Huestraße war durch eine Böe die gläserne Eingangstür in tausende Einzelteile zersprungen.
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