Die Bochumer Kulturszene trauert um Angelika Herker: Die vielseitige Künstlerin ist am vergangenen Montag nach schwerer Krankheit gestorben, so teilt es der Bochumer Künstlerbund am gestrigen Freitag mit.

Geboren 1951 in Bochum, begann sie ihre künstlerische Ausbildung 1971 am Musischen Zentrum der Ruhr-Uni bei Henner Schlieker. Sie war langjähriges Mitglied des Bochumer Künstlerbundes sowie des Westdeutschen Künstlerbundes. Mitte der 80er Jahre war sie als zweite Vorsitzende des Bochumer Künstlerbundes tätig. „Neben ihren zahlreichen überregionalen Ausstellungen engagierte sich Angelika Herker auch für Kinder und Jugendliche über das Landesprogramm NRW Kultur und Schule“, sagt Doris Kirschner-Hamer, die dem Künstlerbundes heute vorsteht.

Bekannt wurde Angelika Herker durch ihre Decollagen auf Leinwand. Wellpappe spielte für sie als Druckmittel eine große Rolle. Dieses Material verwendete sie später besonders häufig, auf Wellpappe entwickelte sie die Techniken der Collage und der Decollage weiter. „Stilistisch stand sie dem Informellen nahe und fand dabei ihre eigene Formensprache“, so Kirschner-Hamer. Im Laufe der Zeit verließ sie die Zweidimensionalität der Leinwand und griff mit Objekten und Installationen in den Raum hinein. Lange Zeit war auch das Element Wasser Gegenstand ihrer Arbeiten. Zunächst arbeitete sie auch hier mit Wellpappe und dem Prinzip der Collage, kam dann aber auch – um die Durchsichtigkeit des Wassers darstellen zu können – auf transparente Materialien wie etwa Acrylglas.

Eine ihrer letzten Arbeiten ist eine begehbare Rauminstallation aus transparentem Papier, die ab dem morgigen Sonntag, 8. Mai, 11 Uhr, im Haus Kemnade im Rahmen der Ausstellung „Kemnade I“ des Bochumer Künstlerbundes zu sehen ist. „Leider hat sie die Vernissage nicht mehr erleben dürfen“, sagt Doris Kirschner-Hamer. „Wir trauern um eine engagierte Kollegin und eine gute Freundin.“