Bochum. In Bochum wird am 7. November die Ausstellung „Körperwelten der Tiere“ eröffnet. Tierschützer fordern die Veranstalter auf, exakte Nachweise über die Herkunft der Tiere vorzulegen. Es geht darum, ob Tiere eigens für die Ausstellung getötet wurden. Die Aussteller beteuern: Kein Tier musste für die Schau sterben.

Eine Woche vor Eröffnung der „Körperwelten der Tiere“ in Bochum fordern Tierschützer einen exakten Nachweis über die Herkunft der Exponate. „Die Gretchenfrage lautet: Wurden Tiere eigens für die Ausstellung getötet?“, sagt Dr. Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbandes NRW. Die Veranstalter entgegnen: „Die meisten Tiere sind eines natürlichen Todes gestorben.“

Nach den „Körperwelten“ mit menschlichen Plastinaten (300.000 Besucher) und der Terrakotta-Armee (60.000) nutzt die Ludwigsburger Agentur Eventstifter zum dritten Mal seit 2013 das ehemalige Autohaus an der Hermannshöhe. Am 7. November starten die „Körperwelten der Tiere“. Bis Ende Februar werden erstmals im Revier 100 mit Kunststoff konservierte Tierkörper und Präparate gezeigt: u.a. Braunbär, Krake, Gorilla, Hai, Strauß und Giraffe. Schwergewicht ist die Elefantenkuh Samba, mit sechs Metern Länge und 3,50 Metern Höhe das größte Lebewesen, das je plastiniert wurde.

Verband erkennt Beweispflicht

„Die Einblicke in den tierischen Körper mögen aufschlussreich und spannend sein. Das steht bei uns nicht auf dem Index. Ohne jeden Zweifel muss aber die Frage beantwortet werden, woher die Tiere stammen und unter welchen Umständen sie gestorben sind“, sagt Tierschützer Dr. Ralf Unna, Tierarzt in Köln. Er sieht die Macher in der „Beweispflicht, für jedes gezeigte Tier einen unabhängigen Nachweis vorzulegen“.

Erwachsene zahlen 15 Euro Eintritt

Die Ausstellung „Körperwelten der Tiere“ ist ab 7. November dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.Erwachsene zahlen 15 Euro, Kinder und Jugendliche (5 bis18 Jahre) 9 Euro, Studenten12 Euro, Schulklassen pro Person 8 Euro Eintritt.Ausführliche Infos online aufwww.koerperweltendertiere.de

Großteil der Tiere von Zoos gespendet

Die Aussteller wenden sich vehement gegen diesen Verdacht – ebenso wie gegen die Kritik u.a. von Kirchenvertretern, die an früheren Ausstellungsorten einen „würdelosen Umgang mit dem Tod“ beklagt hatten. „Keines der gezeigten Tiere wurde zum Zweck der Plastination getötet“, erklärt Angelina Whalley, Kuratorin und Ehefrau des „Körperwelten“-Erfinders Gunther von Hagens.

Ein Großteil der Tiere sei von internationalen Zoos oder wissenschaftlichen Einrichtungen gespendet worden. Manche wollten anonym bleiben. Andere seien mit der Veröffentlichung einverstanden. „So spendete beispielsweise der Zoo Hannover den Flachlandgorilla Arti und der Neunkircher Zoo die Elefanten Samba und Chiana sowie eine Giraffe“, heißt es. Der Hai sei als Beifang gestorben; andere Exemplare wie das Pferdeskelett hätten Privatpersonen überlassen.

Tierschützer Gerhard Kipper überlegt trotzdem, die Schau zu besuchen. „Heute ist nichts mehr heilig. Und ehrlich: Lebendige Tiere in der Natur sind mir lieber als plastinierte Ausstellungsstücke.“