Bochum-Harpen. In Bochum-Harpen hat die Gewerkstatt als neuer Träger das frühere CVJM-Haus eröffnet. Besonders für Jugendliche soll sich eine Lücke schließen.
Gekonnt schnibbelt Erik Ely (5) gemeinsam mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering das Band durch. Der Kleine wohnt in der Nachbarschaft und darf an diesem Nachmittag das Kinder- und Jugendfreizeithaus an der Wodanstraße eröffnen. Nach gut einem halben Jahr Renovierung und Umbau gibt es jetzt unter neuer Trägerschaft für die Jüngeren wieder ein Angebot im Stadtteil.
Henry Donner, Bezirksbürgermeister im Bochumer Norden: „Eltern und Kinder sind froh, dass es endlich wieder ein Angebot gibt.“ Lange Jahre wurde die Einrichtung vom CVJM betrieben; nach der Ausschreibung der Stadt Bochum erhielt der Bildungs- und Beschäftigungsträger QBS Gewerkstatt gGmbH den Zuschlag. Für den Umbau gibt es einen Zuschuss, viel wurde in Eigenregie erledigt.
Stadtteilarbeit begann am Bochumer Rosenberg
Die Gewerkstatt hat ihren Sitz ganz in der Nähe am Schleipweg am Rosenberg. Ulrike Gerhard gehört dieser unabhängigen Organisation an: „Als wir 2017 mit ,Rosenberg initiativ’ mit der Stadtteilarbeit begannen, verstärkten wir auch unsere Kinder- und Jugendarbeit.“ Damals noch überwiegend mobil.
„Hier im Haus haben wir jetzt eine kindgerechte Infrastruktur und können unsere Angebote ganz anders durchführen“, sagt Ulrike Gerhard, die künftig die Einrichtung leiten wird. Auch hier, im Wohngebiet an der Wodanstraße, soll die Nachbarschaft einbezogen werden; dazu ist die Gründung eines Beirats geplant.
Namen für das Jugendzentrum gesucht
Noch hat die Einrichtung keinen Namen, doch das soll sich ändern: Am Eingang hängt eine Box, in die die jungen Besucherinnen und Besucher Vorschläge einwerfen können. Eine Jury wird die Ideen auswerten. Auch an der Innenausstattung werden Kinder und Jugendliche beteiligt: Die nach der Renovierung strahlend-weißen Wände können sie farbig gestalten. Den Beginn macht ein Graffiti-Workshop für das Außengelände, begleitet durch einen Künstler.
Und die Kooperation mit Vereinen wie Blau-Weiß Grümerbaum, mit dem Schachverein, dem Tauch- und Schwimmsportverein wird vertieft, um Kindern und Jugendliche attraktive Sportmöglichkeiten zu bieten. So soll es wieder ein Stand-up-Paddling und Schwimmkurse geben.
Für Kinder wird es in der Einrichtung vorwiegend Freizeitangebote geben. Jugendlichen will die Gewerkstatt auch Bildungs- und Berufsorientierungsangebote machen. „Gerade für Teenager gibt es bislang in Harpen nicht viel“, sagt Birgit Zimmermann vom Jugendamt.
Da setzt die am Rosenberg begonnene Arbeit an: „Wir können nicht warten, bis die Jugendlichen zu uns kommen. Deshalb haben wir sie dort aufgesucht, wo sie ihre Treffpunkte haben“, erklärt Ulrike Gerhard. Etwa an der Unterführung an der Ladenzeile Haydnstraße. Dort gab es regelmäßig Beschwerden über Gruppen junger Leute, die dort abends Alkohol konsumieren, alles zumüllen und den Nachbarn Angst machen.
Öffnungszeiten nach dem Bedarf der Besucher
Es seien kleine Schritte, über die versucht werden soll, dieser Zielgruppe interessante Ideen schmackhaft zu machen, die sie im neu eröffneten Haus umsetzen können. „Im Winter wissen wir mehr darüber, wie erfolgreich die Bemühungen sind“, sagt Birgit Zimmermann.
Die Kinder- und Jugendeinrichtung wird täglich geöffnet sein. Auch hier zeigen sich die neuen Träger flexibel: Die Öffnungszeiten sollen an den Bedarf der künftigen Besucher angepasst werden.