Bochum.. Auf dem Gesundheitscampus wurde der erste Spatenstich für ProDi gesetzt: ein Forschungsbau für schnellere Diagnostik bei Krebs und Alzheimer.


Das ist Extremfrühforschung rund um Krebs und Alzheimer“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch über das 51-Millionen-Euro-Projekt. „Bochum ist stolz darauf, dass das klappt.“ Er meint den neuen und ersten Forschungsbau der Ruhr-Universität auf dem Gesundheitscampus. Der Name heißt „ProDi“, eine Abkürzung für molekulare Protein-Diagnostik. Am Mittwoch erfolgte symbolisch der erste Spatenstich. In zwei Jahren soll das vierstöckige Gebäude mit weißer Alu-Fassade fertig sein.

Ein Modell des neuen ProDi.
Ein Modell des neuen ProDi. © Ingo Otto | FUNKE Foto Services

Rund 150 Wissenschaftler und Klinikärzte werden dort innovative Methoden entwickeln, mit denen Krebs und so genannte neurodegenerative Erkrankungen besonders frühzeitig festgestellt werden können. „Mit verbesserter Diagnostik kann sehr viel gezielter und damit viel erfolgreicher therapiert werden“, erläuterte Prof. Dr. Klaus Gerwert, Leiter des Lehrstuhls für Biophysik und Gründungsdirektor von ProDi, im Audimax des Gesundheitscampus. „Damit diese Forschung zum Wohl der Patienten tatsächlich auch schnell in die klinische Anwendung kommt, benötigen wir den Forschungsbau.“ Alzheimer zum Beispiel würde heute zu spät erkannt und sei dann nicht mehr therapierbar. „In nicht zu ferner Zukunft“ solle sich das ändern. Veränderte Proteine spielen bei fast allen Krebs- und neurodegenerativen Erkrankungen eine zentrale Rolle.




Für Thomas Rachel, Forschungs-Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, besitzt ProDi eine „überragende Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Deutschland insgesamt“. Denn ein wichtiges Ziel der Gesundheitsforschung sei es, „Erkenntnisse aus der biomedizinischen Grundlagenforschung schneller zum Patienten zu bringen“. ProDi werde „ein internationales Aushängeschild“ werden. Ähnlich äußert sich Ruhr-Uni-Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich: „Mit ProDi setzen wir einen sichtbaren Meilenstein für unsere Forschungserfolge.“

Bochum ist zweitgrößter Hochschulstandort in NRW

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Der Neubau wird – von der Universitätsstraße aus gesehen – direkt am Eingang zum Gesundheitscampus errichtet. Die Grundlagenforscher und Kliniker, die dort arbeiten werden, gehören dem Forschungsverbund „Pure“ an (Protein Research Unit Ruhr within Europe). Bisher sind sie auf Standorte in Bochum und Umgebung verteilt. Im ProDi werden sie eine gemeinsame Heimat haben.

OB Eiskirch erinnerte mit großer Freude daran, dass Bochum der zweitgrößte Hochschulstandort des Landes und der fünftgrößte in Deutschland sei – mit 56 000 Studierenden und einer „ungeheuren Breite an Angeboten“.