Drei Milchschafe sind jetzt von Tierschützern vor dem Schlachtermesser gerettet worden. Die fünf bis sechs Jahre alten Tiere hatten auf einer Wiese mit Offenstall in Langendreerholz gelebt. Im vergangenen Dezember verstarb ihr Besitzer, ein älterer Herr. Die Pflege der Schafe mussten sein Bruder übernehmen. Doch er soll nicht genug Zeit für diese verantwortungsvolle Aufgabe gehabt haben. Hinzu kam, dass das lediglich angepachtete Freizeitgrundstück der Schafe umgenutzt werden sollte. Richtig bedrohlich wurde die Lage für die Schafe, als ein Bürger sie für insgesamt 50 Euro kaufen wollte, um sie später schlachten zu können. Das wollte der neue Besitzer aber nicht, zumal dies auch nicht im Sinne seines verstorbenen Bruders gewesen wäre.
Von der Notlage erfuhr eine Tierschützerin. Sie wandte sich an Gerhard Kipper vom Tierschutzverein „Tiere in Not“. Nach einem Tipp des Veterinäramts brachte Kipper die drei Schafe zum „Mensch-Tier-Begegnungshof“, einer sozial- und heilpädagogischen Einrichtung auf einem ländlichen Fleck Erde in Grumme.
Dort leben zwölf Pferde und Ponys, zwei Esel, zwei Schweine, vier Schafe (bzw. jetzt sieben), vier Ziegen und allerlei Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen, Meerschweinchen, Hunde, Katzen und Tauben. Die Besucher dieses bauernhofartigen Geländes - darunter Schulklassen oder Menschen mit Behinderungen - werden im Umgang mit Tieren geschult, unterhalten und gegebenenfalls therapiert. Unter Leitung von Dr. Angelika Tillmann-König arbeiten dort vier feste Mitarbeiter und auch ehrenamtliche Kräfte.
Dem Tierschützer ging das Herz auf
Der Begegnungshof war sofort bereit, die drei vom Schlachter bedrohten Milchschafe als neuer Besitzer aufzunehmen. Tierschützer Kipper besorgte sich einen Pferdeanhänger und transportierte die Tiere am vergangenen Mittwoch von Langendreer nach Grumme. Groß war die Freude von gerade anwesenden Kindern, als die dickwolligen Neuzugänge auf dem Begegnungshof eintrafen.
Kipper: „Als wir ankamen und die Tiere ausluden, haben die Kinder gestrahlt und gleich mit ihnen geschmust, weil sie so lieb sind. Da geht einem als Tierschützer das Herz ein bisschen auf. Das sind im Grunde die Antriebsmittel für unsere Arbeit.“
Die drei Schafe, die von ausgesprochen stattlicher Gestalt sind, leben jetzt in einem ehemaligen Schweinestall. Der war frei geworden, weil im vorigen Sommer ein betagtes Pensionsschwein gestorben war.