Bochum. Im Musikforum stemmt der Profane Chor Bochum Carl Orffs Werk „Carmina Burana“. Comedian Jochen Malmsheimer liefert dazu eigene Interpretationen.
Zwei Jahre hielt der Profane Chor durch, um doch noch nach Lockerung der Pandemie-Bestimmungen sein 25-jähriges Bestehen gebührend zu begehen. Dazu gönnte er sich eine ungewöhnliche Präsentation von Carl Orffs „Carmina Burana“, genauer „iterum narrata“, also „neu erzählt“, und gleich zwei Mal am Wochenende im Musikforum.
Das Werk stand schon am Anfang der Geschichte des Bochumer Profanen Chores
Denn der Profane Chor schaut nach dem Vierteljahrhundert, das um die Corona-Jahre bis zur Jubiläums-Aufführung verlängert wurde, auch zurück auf seine Wurzeln. Zu Orffs 100. Geburtstag 1995 hatten sich 150 Sängerinnen und Sänger auf einen Aufruf des Bochumer Kulturrats zusammengefunden, um im Audi-Max eben die „Carmina Burana“ aufzuführen.
Daraus entstand dann der Profane Chor mit heute gut 60 Mitgliedern, geleitet von Elisabeth Esch.
Die Neufassung leisteten neben den Gastgebern der Kinderchor der Hildegardis-Schule die Sopranistin Ulrike Maria Maier (Sopran), Anton Kuzenok (Tenor), Ilya Lapich (Bariton), fünf Schlagwerker (!) und Jay Jung-Hoon Wang sowie Rainer Maria Klaas an den Flügeln.
Weltliche Lieder in Latein und Mittelhochdeutsch
Am Lesepult bestimmte Kabarettist Jochen Malmsheimer den Ton, als Germanist geradezu berufen, die Sammlung der weltlichen Lieder in Latein und Mittelhochdeutsch sowohl zu kommentieren als zu interpretieren.
Diese Kombination ergänzte den Spannungsbogen noch, den die Instrumentierung bereits schuf. Denn das üppige Schlagwerk und die zwei Flügel leisteten die dramatischen Passagen ebenso beeindruckend und ausdrucksstark wie die leisen, akzentuierten Elemente.
24 ausgewählte Stücke der Sammlung
Der Profane Chor hatte lediglich einen Flyer dem ursprünglichen Programmheft mit Übersetzungen der Verse beilegen müssen. Denn die Begeisterung für das mit der Chorgeschichte eng verbundene Stück sei unverändert groß. Nicht alle für den ursprünglichen Termin gewonnenen Mitwirkenden hätten allerdings die neuen Termine möglich machen können.
90 Minuten hatte Malmsheimer zu Anfang der Aufführung angekündigt, um die von Orff ausgewählten 24 der insgesamt 254 Lieder zu präsentieren. Gut 20 Minuten packte er dann offenbar mit seinen Anmerkungen dazu und entließ die Gäste wohl mehr als zufriedengestellt mit einem enormen Bündel von vielfältigen Eindrücken. Was sie mit lang anhaltendem Applaus honorierten.