Bochum. Acht Gymnasiasten des Biologie Leistungskurs der Schiller-Schule gehen auch eine Woche lang in den Herbstferien zur Schule. Sie experimentieren im Rahmen eines Schülerlabors mit naturwissenschaftlichen Versuchen. Aus ihren Ergebnissen fertigen sie eine wissenschaftliche Arbeit an.

Die Schiller-Schule ist wie leergefegt. Verlassen sind die Klassenräume, denn es sind Herbstferien. Da wo sonst die Schulbank gedrückt wird und die Köpfe vom vielen Pauken rauchen, ist in diesen Tagen eigentlich niemand. Eigentlich – denn oben im zweiten Stock des Gymnasiums, da wo die Naturwissenschaften ihre Labore haben, tummelt sich eine achtköpfige Gruppe in weißen Kitteln mit Schutzbrillen und Handschuhen.

Die fleißigen Jung-Naturwissenschafler vom Biologie-Leistungskurs sind auch in den Ferien in der Schule anzutreffen. Sie nutzen die Chance, in aller Ruhe eine Woche lang im Labor zu arbeiten und Versuche im Rahmen des Schiller-MobiL (Molekularbiologisches Labor) durchzuführen. Angeleitet werden sie von ihrem Lehrer Florian Schaller.

Weg von der grauen Theorie

„Die Schüler haben die Gelegenheit, den praktischen Teil ihrer Facharbeit anzufertigen“, erklärt der Bio- und Chemie-Lehrer den Hintergrund des Projekts. Die Schüler arbeiten an Untersuchungen aus der Molekularbiologie, Biochemie oder Pflanzenphysiologie und fertigen aus ihren Beobachtungen und Ergebnissen eine wissenschaftliche Arbeit an.

Rütgers-Stiftung unterstützt Schülerlabor

Das molekularbiologische Labor der Schiller-Schule fand im vergangenen Jahr zum ersten Mal statt. Schüler untersuchten Dönerfleisch auf Rückstände von Pferdefleisch.Die naturwissenschaftliche Rütgers-Stiftung unterstützt das Schülerlabor finanziell und überreichte der Schule jetzt eine Spende von 10.000 Euro.

„Ich mag das praktische Arbeiten. Im Unterricht ist alles sonst immer so theoretisch“, findet Jonas Grewe (16). Er und sein Laborpartner Bastian Hoffknecht (16) arbeiten an einem biochemischen Experiment und wollen Proteine in Hefe nachweisen. Auch Bastian gefällt das Experimentieren für die Facharbeit im Labor: „Die Ergebnisse aus den Versuchen stellen wir selbst fest und lesen sie nicht im Internet nach.“

Lea Schölmerich (15) und Anna Fritz (16) pipettieren vervielfältigte Kabeljau- und Lachs-DNA in kleine Röhrchen. Die beiden Mädels beschäftigen sich in ihrem molekularbiologischem Experiment mit handelsüblichen Fischstäbchen. „Wir schauen, ob sich Kabeljau darin befindet – der hat dort eigentlich nichts zu suchen“, sagt Anna.

Im Unterricht bleibt oft nicht genug Zeit für Versuche

Ihre Freizeit opfern die Schüler gerne für das Experimentieren in der Schule, versichern sie: „Es ist eine tolle Möglichkeit, die wir bekommen. Im Unterricht ist meistens nicht genug Zeit für Versuche“, erklärt Ariane Schmücker (16). Sie untersucht Farbstoffe in Pflanzen, die ohne Lichteinstrahlung gewachsen sind.

Von 9 bis 16 Uhr stehen die Schüler im Labor – experimentieren, beobachten und protokollieren. „Wenn ein Versuch mal schief geht, ist das nicht schlimm“, lacht Florian Schaller: „Daraus können sie nur lernen. Und vielleicht werden einige später mal in den Naturwissenschaften arbeiten“, hofft er.