Bochum.. Das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte legt eine Vortragsreihe zum Thema „Justiz und Polizei im Dritten Reich“ auf.
„Schicksalsort Gefängnis. Justiz und Polizei im Dritten Reich“ heißt eine Vortragsreihe im Zentrum für Stadtgeschichte (ZfS). Sie behandelt ein fast vergessenes Kapitel deutscher Geschichte.
Ausgangspunkt der Reihe ist die Ausstellung „Schicksalsort Gefängnis. Opfer der NS-Justiz in der Krümmede“ von Alfons Zimmer, die bis Februar 2017 im ZfS zu sehen ist. Die Vortragsserie wurde in Zusammenarbeit mit der Dokumentations- und Forschungsstelle „Justiz und Nationalsozialismus“ in der Justizakademie NRW realisiert.
Haftstätten waren allgegenwärtig
Auftakt-Referent ist Dirk Frenking, Richter und Leiter der Dokumentations- und Forschungsstelle. Er spricht am Donnerstag (10.11.) über „Justiz und Gewaltverbrechen im Nationalsozialismus und deren verspätete strafrechtliche Aufarbeitung“. Nach dem Krieg gelangten viele Juristen, die der Diktatur zu Diensten gewesen waren, wieder in Amt und Würden. An einer Aufklärung des NS-Unrechts war ihnen meist nicht gelegen.
Dabei waren Haftstätten zwischen 1933 und 1945 im Deutschen Reich allgegenwärtig: von den KZ über Zwangsarbeiter- und Arbeitserziehungslager bis zu den Gefängnissen; dort saßen Millionen Menschen ein, viele von ihnen aus politischen Gründen. Mit Kriegsbeginn wurden auch immer mehr Ausländer in deutsche Gefängnisse eingewiesen; etwa Gefangenen aus den besetzten Ländern.
Strafrechtliche Aufarbeitung im Blick
Die Reihe richtet den Fokus auf Bochum, sie fragt nach der Rolle von Justiz und Polizei und nimmt auch die strafrechtliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Nachkriegszeit und das Bemühen der Opfer um „Wiedergutmachung“ in den Blick. Bis Februar werden verschiedene Themen behandelt – von „Die Polizei im Ruhrgebiet in der NS-Zeit“ über „Christliche Geistliche als Opfer der NS-Justiz in der Krümmede“ bis zu „Täter und Opfer der Kriegsverbrechen im Bochumer Gestapo-Gefängnis“.
Auftaktveranstaltung am Donnerstag (10.11.) um 18 Uhr im Zentrum für Stadtgeschichte/Stadtarchiv, Wittener Straße 47, Eintritt frei