Bochum.. Es steht schlecht um die Wochenmärkte in Bochum. Händler bleiben weg, die Auswahl wird kleiner. Schuld sind unter anderem die steigenden Marktgebühren. Ein „runder Tisch“ soll sich nun um die Weiterentwicklung kümmern und die Attraktivität steigern.
Es gab schon mehrere Versuche in den letzten Jahren, um die Wochenmärkte in Bochum attraktiver für Kunden zu machen, denn einige der Märkte sind gefährdet. Nun strengt die Politik einen neuen Vorstoß an. 15 Märkte gibt es im Stadtgebiet. Auffällig ist, dass sie fast überall schrumpfen; Händler bleiben weg, die Auswahl wird kleiner. Und wo das Angebot bescheidener wird, ziehen sich auch die Kunden zurück. Beispiel der Markt vor dem Rathaus: Ende 2006 wurde er ins Leben gerufen, damals mit 31 Händlern.
Heute haben sich einige Marktbeschicker von damals ganz zurückgezogen. Für Händler, die besondere Spezialitäten anboten und teils viele Kilometer (etwa aus Holland) jeweils nach Bochum anreisten, lohnte sich der Aufwand einfach nicht mehr; sie suchten sich lukrativere Veranstaltungen.
Auswahl ist merklich kleiner geworden
Die Tendenz ist überall gleich: Auch die Stadt registriert, dass die Belegung der Märkte rückläufig sei. Darüber klagen die Kunden, zum Beispiel in Wattenscheid: Der Wochenmarkt auf dem Alten Markt hat längst nicht mehr den Stellenwert, den er einst genoss. Die Auswahl ist merklich kleiner geworden.
Nicht alle Wochenmärkte können wohl erhalten werden. Vor zwei Jahren gab es bereits einen Versuch, den Märkten mehr Charme zu verpassen. Händler wurden nach ihren Wünschen befragt, Kundenbedürfnisse berücksichtigt. Eines der Ergebnisse war, dass u.a. der größte der Märkte hinter dem Bahnhof eine neue Gestaltung bekam, die Stadt nahm selbst Geld in die Hand. Dem folgte dann mit Landesmitteln das Aufhübschen des Buddenbergplatzes, das sich wegen der Witterung weiter verzögert. Bis heute reihen sich die Stände provisorisch auf der Ferdinandstraße.
Neue Konzepte müssen her – darin sind sich SPD, Grüne und auch CDU einig. Unisono fordern sie einen erneuten Versuch von der Stadt gemeinsam mit den Händlern, dieses Angebot aufrecht zu erhalten.
„Runder Tisch“ soll sich um Weiterentwicklung kümmern
Die SPD etwa regt an, ganz kleine Märkte mit weniger als zehn Ständen in die Regie von Werbegemeinschaften zu geben. Um die Gebühren klein zu halten, soll untersucht werden, ob die Zusammenarbeit mit dem USB kostengünstiger werden könnte, um etwa die Gebühren nach tatsächlichen Müllmengen zu staffeln.
„Ein Wochenmarkt ist kein Gewerbebetrieb, der Gewinn abwerfen muss“, findet CDU-Ratsmitglied Karl-Heinz Christoph. Vielmehr sollte er jedem Bürger den direkten Zugang zu frischer Ware eröffnen und Atmosphäre in die Stadtteile bringen. Ein „runder Tisch“ sollte sich um die Weiterentwicklung kümmern, Rahmenbedingungen ändern, die Attraktivität steigern. Eventuell müssten die Verkaufszeiten geändert werden.
Überdies will die CDU die Verwaltung beauftragen, die Standorte zu begrünen und für Ruhezonen, mehr Sauberkeit, „Wohlfühleffekte“ auf den Plätzen und auch Außengastronomie sorgen.