Bochum. 20 Jahre hat Jan Kath auf der Domotex in Hannover ausgestellt. Jetzt bleibt er der Messe fern, weil immer mehr Aussteller seine Ideen kopieren.
Jan Kath ist ein international erfolgreicher Teppichdesigner, der die Welt mit innovativen Designs und Kollektionen überrascht. Rockstars wie Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers, Politiker wie Bill Clinton und Königshäuser gehören zu seinen Kunden. Da ist es kaum verwunderlich, dass auch andere Teppichfabrikanten als Trittbrettfahrer auf der Erfolgswelle mitsegeln wollen. Viele möchten ein Stück vom Kath-Kuchen abhaben. „Sie schöpfen die Sahne ab“, so der Designer selbst.
Der gebürtige Bochumer ärgert sich zunehmend über Kopien seiner handgeknüpften Teppiche. „Vor allem Hersteller aus Indien, China und der Türkei bedienen sich auf unserer Website ohne Fantasie. Sie verändern die Designs minimal, um sich rechtlich abzusichern“, sagt der 42-Jährige. Aus Ärger über diesen Ideenklau bleibt er mit seiner Firma Kath in diesem Jahr der wichtigen Bodenbelagsmesse „Domotex“ in Hannover fern. Der Teppichdesigner wäre zum 20. Mal als Aussteller vor Ort gewesen. Sein Stand habe sich im Laufe der Jahre von 25 auf 400 Quadratmeter vergrößert. Während er sich zunehmend von Kopien seiner eigenen Arbeiten umzingelt sah, habe die Deutsche Messe AG nichts unternommen, um die Präsentation dieser Duplikate zu unterbinden, sagt Kath.
Kaum Chancen auf dem Rechtsweg
„Wir bedauern sehr, dass Jan Kath in diesem Jahr nicht auf der Domotex ausstellen wird“, so die Stellungnahme der Deutschen Messe AG zu Kaths Entschluss. „Die Entscheidung, ob ein Produkt tatsächlich Rechte Dritter verletzt, kann rechtsverbindlich nur ein Gericht treffen. Grundlage jeder Entfernung von Exponaten von einem Messestand oder gar die Ablehnung von Ausstellern durch uns ist also die gerichtliche Feststellung.“ Gleichzeitig sichert der Veranstalter Unterstützung zu, sollte Kath rechtlich gegen die Produktpiraterie vorgehen wollen. „Wir unterstützen unsere Aussteller beim Schutz ihrer Urheber- und Patentrechte“, so der Wortlaut. Kath selbst schätzt die Chancen des Rechtswegs als wenig aussichtsreich ein. „Versuchen Sie mal dagegen vorzugehen. In Indien gibt es zum Beispiel gar kein Recht auf geistiges Eigentum. Das wird dort mit Füßen getreten.“
Obwohl die Situation verfahren zu sein scheint, hoffen sowohl Kath als auch die Deutsche Messe AG, dass die Zusammenarbeit später fortgesetzt werden kann. „Wir werden weiter im Gespräch mit Jan Kath bleiben“, so eine Sprecherin des Veranstalters. Für Kath ist die Nichtteilnahme an der Domotex nach eigenen Worten wirtschaftlich ein „riskanter Schritt“.