Bochum.. Unbekannte Täter haben Montagnacht in Bochum einen Betonklotz ins Gleisbett gelegt. Ein ICE fuhr dagegen und wurde beschädigt. Verletzt wurde allerdings niemand. Die Polizei sucht jetzt dringend die Täter.
Ein ICE ist Montagnacht möglicherweise fast in eine Katastrophe gefahren. In Höhe der Bessemer Straße in Bochum-Ehrenfeld fuhr der Zug gegen 3.15 Uhr mit geschätzt 120 km/h gegen einen mehrere Kilo schweren Betonklotz. Die Bundespolizei geht aufgrund der Spurenlage davon aus, dass unbekannte Täter ihn an die Kante der Schienen ins Gleisbett gelegt haben. Als der Zug darüber fuhr, schleuderte er das mächtige Teil mehrere Meter weit zur Seite weg. Es blieb auf der Bahnüberführung oberhalb der Bessemer Straße liegen.
Der mit Fahrgästen besetzte ICE 949 kam aus Köln und wollte weiter nach Berlin. Der Lokführer wusste zunächst nicht, was passiert war. Er hatte nur den Schlag gehört und gespürt. Er fuhr rund einen Kilometer weiter bis in den Bochumer Hauptbahnhof und ließ den Zug von der Bundespolizei untersuchen.
Die Beamten entdeckten, dass durch die Kollision mit dem Klotz der Schienenräumer an der Lok abgerissen worden war. Ein Teil davon lag am Unfallort, ein anderes hing noch unter der Lok. Außerdem war ein so genanntes Sandrohr unter dem Zug verbogen. Damit kann der Lokführer bei besonderer Glätte oder Steigungen während der Fahrt Sand auf die Schienen streuen, um mehr Reibung mit den Rädern zu erzeugen. Nach Sichtung der Beschädigungen entschied die Bahn aber, weiter nach Berlin zu fahren. Die Verzögerung war nur geringfügig, hieß es.
Erst dachte die Bundespolizei an einen Menschen, der wohl überfahren worden sei
Erst hatte die Bundespolizei an einen Menschen gedacht, der überfahren worden sein könnte. Wie Jürgen Karlisch von der Bundespolizei am Montagvormittag der WAZ sagte, gehe man nach einem Schlag gegen eine Lok „erst einmal ein bisschen mulmig“ an die Sache heran, weil ein Mensch sich vielleicht das Leben genommen habe. Auch ein Tier könne verunglückt sein. Man habe aber weder Blut noch Gewebeanhaftungen an der Lok entdeckt. An der Unfallstelle fanden die Beamten dann den Betonklotz.
Die Polizei ermittelt jetzt gegen Unbekannt wegen „gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr“. Das Delikt gilt in der Strafjustiz als Verbrechenstatbestand und wird im Regelfall hart bestraft. Der Strafrahmen reicht von sechs Monaten bis zehn Jahren. Keinesfalls, so Karlisch, sei so etwas ein „Dummer-Jungen-Streich“. „Diese Vorfälle nehmen wir sehr ernst.“ Denkbar ist sogar, dass die Tat als Mordversuch gedeutet werden könnte.
Zeugen sollen sich bitte unter der kostenfreie Rufnummer 0800 6 888 000 an die Bundespolizei wenden.