Bochum. Nach dem Aus für die Galerie Provinz stellt Stephan Strsembski jetzt in der Goldkante im Ehrenfeld aus – und hat weitere Pläne in seiner Heimatstadt.
Die Galerie Provinz im Ehrenfeld galt unter Kunstfreunden eine Weile als eine der vorderen Adressen, um im Ruhrgebiet zeitgenössische Kunst auf hohem Niveau zu erleben. Doch 2013 war Schluss: Der Bochumer Galerist Stephan Strsembski verabschiedete sich in die Elternzeit. „Die Galerie lief gut“, meint er, „allerdings war sie noch nicht so weit, dass ich jemanden in Vollzeit hätte beschäftigen können.“
Neben dem Nachwuchs in der eigenen Familie organisierte Strsembski daraufhin Ausstellungen in Köln und am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz. Jetzt kehrt der Galerist in die Heimat zurück: In der beliebten Bar Goldkante (Alte Hattinger Straße 22) zeigt er ab Freitag eine Reihe von Arbeiten berühmter und noch weniger bekannter Künstler. „Es macht einfach Spaß, verschiedene Räume in verschiedenen Städten zu bespielen“, sagt er.
Bochum ist weit weniger (Kunst-)Provinz als man denkt
Besonders stolz ist er auf einen großformatigen Offsetdruck des in New York lebenden Künstlers Kai Althoff. „Ich kenne ihn schon lange“, sagt Strsembski, der beste Kontakte in die Kunstszene hat. „Doch dass er mir für diese Ausstellung eine Arbeit überlässt, hat mich schon stolz gemacht.“ Althoff wird im kommenden Jahr im Museum of Modern Art mit einer Einzelausstellung gewürdigt. Wo Bochum eigentlich liegt, das habe der Künstler „so grob“ gewusst.
Apropos Bochum: Für Stephan Strsembski, der die „Provinz Editionen“ gemeinsam mit Vera Gliem betreibt, ist Bochum weit weniger (Kunst-)Provinz als man denken könnte. „Wenn ich in Köln ausstelle, dann treffe ich da auf Leute, die schon alles kennen“, sagt er. „In Bochum gibt es eine ganz andere Art von Öffentlichkeit, das ist mindestens ebenso spannend.“
Außerdem spielen für den Galeristen natürlich auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Sprich: Die Bilder bzw. Drucke müssen sich verkaufen. „Und da gibt es in Bochum durchaus Potenzial auch im hochwertigen Bereich.“
Zwischen Comic und Avantgarde
Natürlich soll man die Ausstellung in der Goldkante aber auch nutzen, um einfach ein paar spannende Werke zu entdecken. Etwa ein Bild des Berliner Künstlers „Andy Hope 1930“, der im Bereich zwischen Comic und Avantgarde arbeitet. Erstmals im Programm sind großformatige Schwarz-Weiß-Fotoprints des schwedischen Zeichners und Jazzmusikers Sven-Ake Johansson, die ihn selber bei einem Konzert im Jahr 1978 im Atelier des legendären Künstlers Martin Kippenberger zeigen. Den Bildern liegt ein Album des Konzerts bei.
Stephan Strsembski hat in seiner Heimatstadt übrigens weiter große Pläne: Noch in diesem Jahr will er eine neue Galerie „Provinz“ eröffnen. Wo genau ist noch unklar.