Bochum.. Flipper, Klapptoaster, Zahnstocher: Ausstellung bietet riesiges Sammelsurium an Dingen, die teils seit vielen Jahren daheim gehortet werden.


Wann genau das damals los ging mit der Sammelei, das kann Carl Bühmann gar nicht mehr sagen. „Das muss in den 90er Jahren gewesen sein“, erinnert sich der Schlosser, „mein Schwager hat mich drauf gebracht.“ Seither hortet Bühmann Unmengen an „Pins“ in seinem Keller – also kleine Anstecknadeln, die man sich ans Revers eines Sakkos heften kann. Pins von Firmen und Marken aus aller Welt hat Bühmann mittlerweile in seinem Besitz. „Das sind locker 9000 Stück“, sagt er stolz.

Dass ein Teil seiner Sammlung einmal reif fürs Museum werden könnte, das hätte sich Bühmann niemals träumen lassen. Doch in der Tat: Nach einem Aufruf in der WAZ meldeten sich rund 50 Sammler im Kunstmuseum, um ihre Schätze der Ausstellung „Sammeln, sammeln, sammeln“ zur Verfügung zu stellen, die am Freitag (25. November) eröffnet wird. „Da kam eine richtige Flut auf uns zu“, freut sich Museumsleiter Hans Günter Golinski.

Kaum zu glauben, was man alles entdeckt

Was dort in den letzten Wochen zusammen getragen wurde, lohnt einen unterhaltsamen Rundgang. Kaum zu glauben, was man alles entdeckt. Auf Schneekugeln, Eierbecher und Sammeltassen wäre man noch von allein gekommen. Doch witzig sind vor allem manch skurrile Sammelleidenschaften: Eulen, Elefanten, Klapptoaster, Knochen, Rechenmaschinen, Totenmasken, Flipperautomaten, Verbandstücher, Sinnsprüche vom Handy... Die Auswahl ist riesig.

Schneekugeln so weit das Auge reicht: Für die Sammel-Schau im Kunstmuseum hat Fred Schüler seine Sammlung der beliebten Souvenirs zusammen getragen.
Schneekugeln so weit das Auge reicht: Für die Sammel-Schau im Kunstmuseum hat Fred Schüler seine Sammlung der beliebten Souvenirs zusammen getragen. © Ingo Otto | FUNKE Foto Services

Entwickelt wurde die Ausstellung gemeinsam mit Studierenden der Ev. Fachhochschule (EvH). „Je mehr Sammlungen uns erreichten, desto mehr ahnten wir, wie groß das werden würde“, erzählt Prof. Helene Skladny vom EvH-Lehrgebiet Ästhetische Bildung. „Manchmal dachten wir, das wächst uns über den Kopf, doch dieses Gefühl haben wir schnell überwunden.“




Diddl-Mäuse werden noch gesucht

Die Ausstellung ist im unteren Teil des Museums platziert und dürfte auf einiges Interesse stoßen. Daneben finden sich zwei weitere neue Ausstellungsteile: Künstler Matthias Schamp zeigt seine persönliche Sicht auf die Bochumer Kunstsammlung. Und voraussichtlich ab Anfang Dezember werden im ersten Stock einige ausgewählte Stücke aus der eigenen Sammlung des Museums (u.a. von Francis Bacon und Andy Warhol) ausgestellt.

Doch was fasziniert die Menschen am Sammeln? „Gesammelt wird eigentlich nur in der westlichen Kultur“, hat Helene Skladny beobachtet. „Wer sammelt, dem erschließt sich eine eigene Welt, in der er selber Experte sein kann. Das ist für viele Menschen ein schönes, befreiendes Gefühl.“

Übrigens: Die Ausstellung soll weiter wachsen. Wem die Diddl-Mäuse zu Hause auf die Nerven gehen, kann sie gern vorbei bringen...

Rahmenprogramm und Rundgänge

Die Ausstellung „Sammeln, sammeln, sammeln“ wird am Freitag (25. November) um 18 Uhr eröffnet. Wegen der noch nötigen Aufbauarbeiten öffnet das Kunstmuseum heute erst um 13 Uhr (statt 10 Uhr).

Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm. An den Berliner Poeten Günter Bruno erinnert der Künstler Matthias Schamp am Mittwoch (30. November) um 19 Uhr. Schamp führt durch die Ausstellung und gibt zugleich Einblicke in das Werk des Autors.

Zum „gemeinsamen Wundern“ und einem Rundgang durch die Ausstellung laden Prof. Helene Skladny, Stephan Strsembski und Matthias Schamp am Sonntag, 11. Dezember, um 17 Uhr ein. Auch einige Sammler zeigen dann ihre Lieblingsstücke.

„Sammler, Sammler, Sammler“ heißt es am 11. Januar um 18 Uhr bei einem Gespräch mit Sammlern und Studierenden. Zu sehen bis 5. Februar: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr.