Bochum.. Der Einzelhandel will im kommenden Jahr seine Geschäfte an neun verkaufsoffenen Sonntagen öffnen, maximal drei pro Stadtteil. Kirchen und Gewerkschaften ist das zu viel. Nach ersten Diskussionen und Nein-Stimmen in einigen Bezirksvertretungen muss nächste Woche der Rat entscheiden.
Es ist jedes Jahr das gleiche: Wenn’s draußen kalt wird, entzündet sich im politischen Bochum eine hitzige Diskussion zu den verkaufsoffenen Sonntagen. Nachdem die Bezirksvertretung Mitte die Liste des Einzelhandelsverbandes Ruhr-Lippe komplett abgelehnt hat, traute sich der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag erst gar nicht an das Thema ran. Über den Antrag muss in der kommenden Woche (13.) der Rat entscheiden.
Mehr oder weniger unversöhnlich stehen sich auch in diesem Jahr Kirchen und Gewerkschaften (DGB, Verdi) als Gegner der verkaufsoffenen Sonntage sowie der Einzelhandelsverband mit der Industrie- und Handelskammer im Schlepptau gegenüber. Der „Allianz für den freien Sonntag“ sind neun Termine, pro Stadtteil maximal drei, zu viel.
Einzelhandel setzt pro Jahr 2,2 Milliarden Euro um
Einzelhandelsverband und IHK indes sehen die verkaufsoffenen Sonntage als Stärkung für den stationären Handel, der mittlerweile einen Großteil seines Umsatzes an den Online-Handel abgegeben hat. Bundesweit, so steht es in der Vorlage der Stadtverwaltung, werden 17,4 Prozent der Waren auf digitalem Weg bestellt. Tendenz steigend. „Der Einzelhandel ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige Bochums“, argumentiert die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage für die Politik. 10.500 Jobs seien in der Branche registriert, die pro Jahr in unserer Stadt einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt.
Neue Argumente in dem Streit sind das alles nicht. Anfang 2013 segnete der Rat mit großer Mehrheit bei gleicher Ausgangslage neun verkaufsoffene Sonntage für 2014 ab. 2013 noch hatte der Einzelhandelsverband 13 Termine beantragt. Eine hitzige Diskussion im Rat ist dennoch zu erwarten, da sich vermutlich auch die neuen Parteien positionieren wollen.