Jugendtheater über das Altwerden, diesen Spagat versucht das Theater mini-art mit dem Stück „Der große Saal“, das am Sonntag und Montag, 15. und 16. Mai, im Prinz-Regent-Theater zu sehen ist. In der Bearbeitung des gleichnamigen Romans der niederländischen Schriftstellerin Jacoba van Velde verarbeitet Tochter Helena den Tod ihrer Mutter, die den letzten Lebensabschnitt in einem Altersheim verbringen musste.
Der Schwere des Themas begegnen Crischa Ohler und Sjef van der Linden vom Theater mini-art mit einer vielschichtigen Inszenierung, in der Komik und Ernst nebeneinander Platz haben.
„Der große Saal“ ist zu einem großen Teil Figurentheater. „Die Puppen verleihen dem Stück die nötige Lebendigkeit“, sagt Crischa Ohler. Sie hat die Figuren selbst entworfen und mit Hilfe eines Puppenbauers realisiert. Diese Puppen sind Stoff gewordene Erinnerungen. Die Rahmenhandlung spielt drei Monate nach dem Tod der Mutter von Helena. Die Tochter – gespielt von Crischa Ohler – sitzt an der Schreibmaschine und gedenkt ihrer verstorbenen Mutter, die nach einem Schlaganfall ins Altersheim musste. Die Mutter und ihre Mitbewohnerinnen tauchen als Puppen auf, ebenfalls gespielt und gesprochen von Crischa Ohler und Sjef van der Linden.
Unerwartetes Comeback des Romans
„Die verschiedenen Erzählebenen sind wie ein Puzzle“, so van der Linden über das Stück. „Gegenwart und Erinnerung wechseln sich ständig ab.“ Die Mutter spricht mal als Puppe, mal als Stimme aus dem Off zu ihrer Tochter. Zusammen ergibt dieses Puzzle eine anrührende Auseinandersetzung mit der Einsamkeit des Alters und den Schuldgefühlen der Hinterbliebenen.
Geeignet sei „Der große Saal“ für Jugendliche ab 14 Jahren, heißt es in der Beschreibung. „Inzwischen haben wir allerdings festgestellt, dass auch jüngere Kinder viel mit dem Thema anfangen können“, so van der Linden. Obwohl die Romanvorlage aus den 1950er Jahren stammt, habe das Thema nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Erst im vergangenen Jahr feierte der Roman in den Niederlanden ein unerwartetes Comeback.
Schulvorstellung
Für die Schulvorstellung am Montag, den 16. Mai um 10.30 Uhr können sich interessierte Lehrkräfte noch beim Prinz-Regent-Theater anmelden. Am Sonntag, 15. Mai, ist „Der große Saal“ um 19 Uhr zu sehen.