Bochum. Immobilienmakler in Bochum sehen Trend zu Eigentumswohnungen. Die Corona-Krise ließ manchen Kaufinteressenten zögern. Jetzt gibt es neue Wege.
Die Corona-Krise wirkt sich auf den Immobilienmarkt aus, doch des gibt nicht nur schlechte Nachrichten. Für Kay Mengelbier von Wappen-Immobilien, einer der erfahrensten Bochumer Makler, hat die Pandemie zunächst einmal den Arbeitsalltag total umgekrempelt. „Natürlich gilt die Corona-Schutzverordnung auch für uns Makler“, sagt er und zieht ein Desinfektionsspray aus der Manteltasche. Zuvor hat er sich selbstverständlich einen Mund-Nasen-Schutz angezogen und ist zusätzlich in Wollhandschuhe geschlüpft.
Nach der anfänglichen Schockstarre bei der ersten Welle im Frühjahr hat das Geschäft wieder Tritt gefasst – wenn auch ganz anders. Mengelbier, der auch Mitglied im Gutachterausschuss für Grundstückswerte ist, beobachtet in der Krise einen leichten Anstieg der Werte, so um zwei bis drei Prozentpunkte. Bei Mehrfamilienhäusern in mittleren oder guten Lagen ist die Steigerung wesentlich deutlicher, je nach Lage um bis zu 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Es zeigt sich wieder einmal: die Menschen investieren in der Krise in Sachwerte. Das bringt Sicherheit“, sagt Mengelbier“.
Investieren in Immobilien gerade in Zeiten der Corona-Krise
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Ein solcher Investor ist D. Kaiser (er möchte seinen Vornamen nicht genannt wissen). Er steuert ein privates Immobilienunternehmen: „Wir bauen gerade unseren Bestand gezielt aus“, sagt Kaiser, der sich in einem großen Wohnkomplex in Wiemelhausen gerade kleinere Appartements anschaut, die zum Verkauf stehen. Er hat zwei Handwerker mitgebracht, die schon vor Ort direkt abschätzen können, wie hoch der Investitionsbedarf bei dem angebotenen Paket mit elf Wohnungen sein mag. „Wir reagieren auf den Trend zum Homeoffice. Diese Form des Arbeitens wird sicher auch nach der Krise eine Rolle spielen“, berichtet Kaiser.
Wohnungen, die in diesen Zeiten von seinem Unternehmen gekauft würden, lässt er direkt mit entsprechender Technik für die moderne Büroarbeit daheim ausstatten, mit W-LAN-Verbindungen etwa für das sichere Arbeiten im Internet.
Kay Mengelbier berichtet gleichzeitig von den Ängsten seiner Kunden. Die Makler müssen erfindungsreich sein in diesen Zeiten. Ein Trend, den es schon vor der Krise gab, ist die virtuelle Wohnungsbesichtigung. „Der Kunde geht durch das Objekt, ohne sich selbst in Gefahr bringen zu müssen.“ Mit professionellen 360-Grad-Kameras oder einfach mit einem Handy lässt sich ein Objekt ins Bild setzen.
Ältere Verkäufer haben Angst vor Infektion
Doch wenn es konkret wird, bleibt die reale Besichtigung ohne Alternative. Manche ältere Hausbesitzer, die dem Makler vertrauen, ziehen sich dann beim Termin in ein Zimmer zurück oder unternehmen einen Spaziergang. „Der Interessent fasst dann nichts an, das übernehme ich alles“, erzählt der Makler.
Was derzeit gar nicht gehe, seien etwa Tage der offenen Tür, dass Häuser oder Wohnungen sozusagen in einem bestimmten Zeitraum von interessierten Menschen besichtigt werden können. „Menschenansammlungen in kleinen Räumen oder lange Schlangen in Fluren und Treppenhäusern“, das sind Dinge, die im Augenblick natürlich überhaupt nicht gehen“, sagt Mengelbier.
Er und sein Kunde Kaiser sind sich übrigens einig darin, was die Prognose zur Leerstandssituation in den Innenstädten angeht. Sie sehen, dass die Corona-Krise den Internethandel weiter anfeuern wird: ein Fiasko für den klassischen Einzelhandel im Ladenlokal vor Ort.
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