Bochum. Bochums Rat hat das Planungsziel für die Opel-Werke II und III korrigiert. Ein weiterer Werkstattprozess soll neue Entwicklungschancen ausloten.

Grundsätzlich frei gemacht für einen Ausbau des Opel-Warenverteilzentrums auf dem Gelände der ehemaligen Getriebewerks (Werk II) in Langendreer hat der Rat der Stadt Bochum in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause. Mit großer Mehrheit hat er entschieden, die bisherigen Planungsziele für die Werke II und III anzupassen und wertschöpfende Logistik in einer maximalen Größenordnung von 38 Hektar auf beiden Flächen zuzulassen.

Damit entspricht er den Wünschen des Autoherstellers, der 60 Millionen Euro investieren und bis nächstes Jahr seine Logistik-Erweiterung bauen will, und revidiert das ursprüngliche Planungsziel, Logistik auf Werk II auszuschließen.

Rede von der Herausgabe des letzten Faustpfands

„Wir müssen uns den Realitäten anpassen“, war der Tenor für diese Entscheidung, die von den Linken und der AfD heftig kritisiert wurde. Von der Herausgabe des letzten Faustpfands gegenüber dem Unternehmen war die Rede.

Opel hatte vor Monaten entschieden, sein auf Werk III bestehendes und dort auch weitgehend weiter genutztes Warenverteillager nicht auf derselben Fläche zu vergrößern, sondern auf der benachbarten Fläche jenseits der B235. Dort hatte die Stadt eigentlich andere Pläne, Industrieansiedlungen mit vor allem vielversprechenderen Arbeitsplatzzahlen als sie in der Logistik möglich sind sollten dort entstehen. Opels Entscheidung machte dem einen Strich durch die Rechnung. Und sie könnte außerdem auch teuer werden, zum Beispiel weil auf dem Werksgelände II eine Erschließung für die verbliebene hintere und eher unattraktive Fläche geschaffen werden muss.

Bahnanlagen und Gleisanschlüsse erhalten

Restriktionen, die auch aus Sicht der Befürworter der Verwaltungsvorlage bitter sind, die aber im Interesse einer Erweiterung des Warenverteilzentrums und einer Aufstockung der Mitarbeiterzahl auf 700 hinzunehmen seien. Planerisch möglich sein soll, das Opel irgendwann doch die Fläche von Werk III verlässt, sich auf Werk II konzentriert und damit der Stadt doch noch eine neue, in sich geschlossene Entwicklung allein auf einer Fläche möglich würde. Welche Variante auch immer mittelfristig zum Tragen kommt. Mehr als 38 Hektar Logistik sollen – von vorübergehenden Ausnahmen abgesehen – nicht erlaubt sein, etwa 30 Hektar damit anderweitig vermarktet werden.

In einem neuerlichen Werkstattprozess sollen die Chancen der Flächenentwicklung unter den geänderten Bedingungen ermittelt werden. Dabei spielen auch Überlegungen eine Rolle, die Gleisanschlüsse und einen Teil der Bahnanlagen zu erhalten. Zudem sei die Anregung der Bezirksvertretung Ost zu berücksichtigen,die eine neue Straße parallel zur Haupt- und Provinzialstraße ablehnt.